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Wald zu schattigen Spaziergängen benützt. Das Wirthshaus wurde 1807 erbaut und später noch durch weitere Baulichkeiten das Anwesen erweitert.


Dettenhausen,

Gemeinde II. Klasse mit 973 Einwohnern, worunter 18 Kath. – Evangelische Pfarrei; die Kath. sind nach Tübingen eingepfarrt. 3 Stunden nördlich von Tübingen gelegen.

Mitten im Schönbuch in einer gegen Süden sich öffnenden Mulde des ostwärts ziehenden engen Schaichthales liegt der uneben hingebaute Ort. Seine schlichten kleinen Häuser stehen ganz unregelmäßig verstreut an den zum Theil gekandelten Straßen; die klare, durch den untern Theil des Dorfes fließende, mit schönen Uferbäumen und frischen Wiesengründen umsäumte Schaich und die nahen Wälder geben mit dem Dorfe zusammen ein Bild angenehmer Abgeschiedenheit. Die Kirche steht am Nordende auf der höchsten Stelle des Dorfes und ward 1832–34 in einfachem Rundbogenstile aus Sandsteinen erbaut; aus dem Westgiebel sitzt ein großer hölzerner Dachreiter, gedeckt von flachem vierseitigem Zeltdache. Das Innere der sehr geräumigen rechteckigen Kirche ist, ausgenommen die Ostseite, wo die Kanzel angebracht ist, mit Emporen versehen und bildet einen lichten freundlichen flachgedeckten Raum, der freilich, wie alle diese Anlagen, keine eigentliche kirchliche Stimmung hervorzubringen vermag. Die schöne Orgel steht auf der westlichen Empore, und auf dem Altare ein kleines versilbertes Krucifix; die Sakristei ist östlich angebaut. Von den zwei ziemlich großen schönverzierten Glocken hat eine die Umschrift: Gegossen in Reutlingen von Chr. Adam Kurtz und Sohn 1836; die zweite wurde aus einer älteren 1863 umgegossen; sie zersprang beim Läuten am Todestage des Königs Wilhelm und ward neu gestiftet nach der Umschrift: Umgegossen mittelst Beiträgen des Königs Karl, der Königin Olga und des Staats; daneben sind die Rundbilder des Königs und der Königin angebracht, und oben steht: Gegossen von Heinrich Kurtz in Stuttgart 1863. Die Baulast der Kirche ruht auf der Gemeinde. An der Stelle der jetzigen soll einst eine berühmte Wallfahrtskapelle gestanden sein.

Der Begräbnißplatz liegt an der Kirche, wurde 1836 erweitert und mit einer Mauer umgeben.

Das ansehnliche, frei gelegene Pfarrhaus ward 1799 erbaut und ist vom Staate zu unterhalten.

Als Schulhaus dient ein nothdürftig dazu eingerichtetes altes

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_360.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)