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Auf der Markung lassen gegenwartig ein Ortsschäfer und ein fremder Schäfer 7–800 Stück Bastardschafe laufen, die zum Theil Überwinterung im Ort finden. Die Wolle kommt nach Kirchheim und die Schafe nach Frankreich zum Verkauf.

Einige Schweinezucht findet statt, jedoch werden auch Ferkel von auswärts eingeführt; man züchtet die halbenglische Race theils zum Verkauf, theils für den eigenen Bedarf.

Die Geflügelzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit Gänsen, die theilweise zum Verkauf kommen; die Bienenzucht nimmt ab.

An Stiftungen sind etwa 4000 fl. vorhanden, deren Zinse theils zu Geldspenden, theils zu Brod und Büchern für Unbemittelte verwendet werden.

In der 1/4 Stunde westlich vom Ort gelegenen Flur Aspen stand eine römische Niederlassung, von der man schon öfters Mauerreste, Gebäudeschutt, römische Ziegel etc. ausgegraben hat.

Eine alte, vermuthlich römische Straße, die sog. Staudachstraße, führte über die Flur „Bürgen“, wo ohne Zweifel ein römischer Wohnplatz stand, gegen den Rammert und weiter nach Rottenburg.

Etwa 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort kommt der Flurname „Fehrlinsweiler“ vor; hier soll ein Weiler gestanden sein. Ganz in der Nähe wird eine Stelle St. Ottilia genannt; vermuthlich stand hier eine zu dem abgegangenen Weiler gehörige Kapelle.

Kaiser Karl der Dicke (881–887) beschenkte einen Caplan Otolf auf Lebenszeit mit der hiesigen Kirche und deren reicher Zubehörde, worüber König Arnulf am 25. August 888 seine Bestätigung ertheilte; in der Urkunde Arnulfs (die frühere ist verschwunden) wird der Ort bezeichnet als „Tuzzilinga“, gelegen in der Hattinhuntare und im Sulichgau, in den Grafschaften Beringars und Eparhards (Wirt. Urk. Buch 1, 188).

In diesem Orte begegnen sich die pfalzgräflich tübingischen, die gräflich hohenbergischen und die gräflich achalm-urachischen Herrschaften. Das hiesige Adelsgeschlecht, welches das 12. bis 14. Jahrhundert über meist den Namen Diemo und Friedrich, auch Diether führte, gehörte zu den Lehensleuten der Pfalzgrafen von Tübingen, erscheint übrigens auch mit den Grafen von Hohenberg. Der Zehnte war, wenigstens hälftig, ein Lehen der letzteren Grafen, wenigstens kommt er in der Mitte des 13. Jahrhunderts so vor (Schmid Mon. Hohenb. 15).

Diemo von Tufcelingen beschenkte im 12. Jahrhundert das Kloster Hirschau mit Grundstücken in D. und Gönningen, auch sein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_372.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)