Seite:OATuebingen 373.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Verwandter Buggo vergabte ebendahin seinen Besitz in D.; für 300 Marken kaufte das Kloster selbst ein hiesiges Gut von Adelbero, Bruder des berühmten Erzbischofs Anno von Cöln, welch letzterer von 1056–76 saß und für einen Herrn von Steußlingen gilt.

Besonders in Kloster Bebenhauser Urkunden erscheinen die Herren von D. seit dem Jahr 1216 sehr häufig, mit dem ständig gewordenen Beinamen Herter erstmals 1267 (zuerst in lateinischer Übersetzung durch pastor. Mone Zeitschr. 3, 210. 336). Diese Herren überhaupt waren begütert in Pfrondorf, Nehren, Kresbach, Thalheim, besaßen 1346–1417 Ofterdingen (O.-A. Rottenb.) und waren auch in Harteneck (s. O.A.-Beschreibung von Ludwigsburg S. 154) angesessen. Ihr Wappenschild war von Roth und Silber quergetheilt, auf dem Helme die Hörner desgleichen; die Helmdecken waren außen Roth innen Silber.

Hans Herter theilte 1442 mit seiner Mutter Bryde; diese erhielt Kresbach, er aber halb D., Nehren und Thalheim. Er trat wegen des Verkaufs seiner Güter mit dem Grafen Ludwig von Württemberg in Unterhandlung und am 20. Februar 1446 wurde der Verkauf verabredet. Graf Ulrich von Württemberg rieth zwar seinem Bruder Ludwig hievon ab; dieser aber erklärte, Hans müsse seine Güter jedenfalls verkaufen und, wenn sie Reutlingen kaufe, könnte Streit dadurch entstehen, worauf Ulrich sich zufrieden stellte. Hierauf übergab Hans den 26. April 1446 vor dem Rottweiler Hofgericht dem Grafen Ludwig seine Burg und sein Gesäß in D., seinen Antheil am Dorf Nehren und Thalheim für 4000 fl. und 380 fl. Leibgeding. Da seine Gattin Elsbeth von Ow hiegegen protestirte, weil sie auf diese Güter, namentlich auf einen Hof in Nehren angewiesen und der Verkauf gegen das Wohl ihrer Kinder sei, so trat ihr Hans von seinem Leibgeding jährlich 50 fl. ab, worauf sie am 30. August 1447 einwilligte. Die andere Hälfte von D. und Nehren, auch Breitenholz, mit Vogtei, Gericht, Kirchensätzen, Widdum, Zehnten, desgleichen Zehnten in Stockach, kaufte Graf Ludwig von Württemberg den 3. April 1447 von Jakob H. v. D. für 11.000 fl. und seinen Antheil an Thalheim.

So kam D. mit Nehren an Württemberg. Den 24. Mai 1458 aber belehnte Graf Ulrich als Vormund Graf Eberhards im Bart den Wilhelm Herter seiner Verdienste wegen mit dem Gesäß und den Häusern Jakobs und Hansen v. D. samt Burgstall, Kapelle an der Burg u. s. w. Als Kampfgenosse dieses Grafen gerieth genannter

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_373.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)