Seite:OATuebingen 407.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Urk. 221). Konrads Söhne Ludwig und Konrad aber verkauften im zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts ihren hiesigen Besitz an Ruf von Ehingen zu Entringen gesessen.

Die Familie von Ehingen, in welcher z. B. Rudolf von dem Grafen Ulrich von Württemberg 1452 mit obigen 30 Morgen Ackers etc. belehnt wurde (Lüning R. A. 12a, 245, f. eb. 371, einen Lehenbrief von 1668) dehnte sich hier immermehr aus. Im Jahre 1534 ließ zwar Herzog Ulrich dem Georg von Ehingen seine Güter in K., Eck und Wankheim wegen dessen Feindseligkeit wegnehmen und gab sie dem Thomas von Rosenberg, überließ sie aber nachher dem ersteren wieder.

Jakobs von Ehingen Schwiegersohn war Hans Urban von Closen, welchem Herzog Johann Friedrich am 28. April 1614 versprach, ihn mit dem württembergischen Lehen in Kirchberg nach dem Tode seines Schwiegervaters zu belehnen. Von Closen ließ dagegen 10.000 fl. an dem Kaufschilling für Neuneck nach. Als er aber vor seinem Schwiegervater starb, entstand nach dem Tod des letzteren ein Streit zwischen seinen Söhnen Georg Stephan, August Friedrich und Johann Friedrich und zwischen Philipp von Ehingen, welcher das Lehen deßwegen ansprach, weil er 1613 damit zugleich mit seinem Vetter Jakob als dessen Erbe belehnt worden war. Die württembergische Regierung aber zog das Lehen nun ganz ein und im Landbuch von 1623 wird daher 1/8 K. als zum Amt Tübingen gehörig angeführt, die übrigen 7/8 besaßen die Herren von Closen als Erbe ihrer Mutter. Sie baten am 23. August 1623 wiederholt um Belehnung mit dem 1/8 und führten dabei namentlich auch an, daß Philipp von Ehingen katholisch geworden sei. Dieser dagegen brachte vor, er habe schon 1613 sich verpflichtet, den Religionszustand in K. nicht zu ändern und verpflichtete sich wiederholt dazu (Burgermeister Cod. dipl. equestr. 2, 1229). Als aber Württemberg nach der Nördlinger Schlacht unter österreichische Herrschaft kam (1634), so erhielten die von Ehingen das Lehen wieder, welches erst nach deren Aussterben zu Ende des 17. Jahrhunderts an die von Closen gekommen zu sein scheint. Letztere verkauften das Gut 1721 für 45.000 fl. an den damaligen hessencasselschen Generallieutenant Karl Magnus von Leutrum. Von dessen Erben erwarb es 1739 Ernst Friedrich von Leutrum, badischer Geheimerrath und Landvogt in Rötteln; durch dessen Tochter Eleonore († 1779) kam es an ihren Gatten Johann Ferdinand von Tessin, der nach dem Tode seines Schwagers, des württembergischen Kammerherrn Ludwig Christof von

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_407.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)