Seite:OATuebingen 408.png

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Leutrum, auch mit dem Lehen belehnt wurde (1765) und dessen Erben K. noch jetzt besitzen, und zwar jetzt ganz als Eigenthum, nachdem durch königlich württembergische Genehmigung vom 20. November 1854 1/8 der Surrogate der Gerichtsbarkeit und Ortspolizei, 1/8 der jährlichen Umgeldsentschädigung, 6 Schilling ewiger Hellerzins und 1 Scheffel 21/2 Viertel jährlicher Habergült allodificirt worden sind.

Bis zum Jahre 1806 gehörte das Rittergut zum Kanton Neckar-Schwarzwald.

Mit dem hiesigen Widumhof und Kirchensatz belehnte Graf Rudolf von Hohenberg im Jahre 1321 Albrechten von Blankenstein, welcher 1338 mit Zustimmung des Lehnsherren, damals Graf Hugo von Hohenberg, beides am 25. Mai 1338 um 250 Pfd. H. an Johannsen von Herrenberg, einen Rottenburger Bürger, verkaufte. (Schmid Grafen von Hohenberg 183. 524, Mon. Hohenb. 341. 344.) Die Oberlehnsherrlichkeit ging 1381 mit der Grafschaft Hohenberg selbst an Österreich über. Im Jahre 1392 belehnte Herzog Leopold von Österreich Johannsen von Herrenberg (wohl einen Sohn des obigen) mit dem Zehnten zu K. (Schmid Pfalzgr. von Tüb. 536). Johannes von Herrenberg schenkte 1418 die Kirche samt dem Patronat an das Stift Ehingen bei Rottenburg, welchem die Nomination zustund, bis diese 1806 an Württemberg kam. Das jus episcopale war dieser Herrschaft bereits 1558 von Jakob von Ehingen abgetreten worden.


Kirchentellinsfurth,
mit der K. Hofdomäne Einsiedel, Hof, und zwei Mühlen,

Gemeinde II. Klasse mit 1332 Einwohnern, worunter 4 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Tübingen eingepfarrt. 13/4 St. östl. von Tübingen gelegen.

Der große Ort liegt hoch und frei auf dem westlichen Ende der zwischen dem Neckar- und dem Echazthale sich erhebenden Hochfläche und gewährt, aus der Ferne gesehen, mit seiner auf dem höchsten Punkte stehenden Kirche und dem Pfarrhause einen bedeutenden Anblick. Einige Häuser des Dorfes liegen unten im Neckarthale, zunächst des Einflusses der Echaz in den Neckar, die übrigen beginnen auf halber Höhe der Berges und ziehen sich in unregelmäßigen und gedrängten Gruppen an den reinlichen, gekandelten, sämtlich bergan führenden Straßen bis zur Kirche hinauf. Schöne Obstbaumwiesen umgeben fast rings den Ort und treten bis an die zum Theil stattlichen Häuser heran; von der Kirche aus hat man eine schöne Aussicht

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_408.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)