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von K. als Dienstmann Graf Wilhelms von Tübingen (Mone Zeitschr. 3, 121). Die bald hernach auftauchende und später oft genannte Familie Pflume von K. stund in den 1260er, 1270er Jahren und noch später in Lehensverhältnissen zu den Grafen von Aichelberg und den Herren von Stöffeln. Heintz von K. empfing den 11. Juni 1366 von Graf Rudolf von Hohenberg ein Lehen zu Kirchentellinsfurth.

Die Oberherrlichkeit über Kusterdingen kam zur Hälfte (wahrscheinlich mit der Herrschaft Stöffeln) an Württemberg, zur Hälfte an die Stadt Reutlingen. Der Ort selbst war eine Mundat (gefreiter Gerichtsbezirk). Im J. 1463 verglich sich Graf Eberhard im Bart mit Reutlingen, „wie es fürohin mit den Freveln gehalten werden sollte, da sie die Mundat, so bisher dagewesen, gemeinsam aufgehoben hätten“ (Steinhofer 3, 109), und in dem Vergleich vom 7. Febr. 1484 wurde festgesetzt, daß künftig der Graf allein Schultheiß und Gericht in K. setzen, Frevel und Bußen hier allein einnehmen, Reutlingen aber beim Gericht in Wannweil ungestört bleiben, der Graf überdieß dessen Leibeigene in K. von Beschwerden und Schatzung frei lassen sollte. Somit wurde Kusterdingen fast ganz württembergisch.

Den Kirchensatz besaßen die Herren von Stöffeln. Mit demselben von ihnen belehnt erscheinen 1319 Johannes und Heinrich Pflume (alt Phlume) von Kusterdingen und 1331 des ersten Söhne Johannes und Heinz. Die Familie Pflume blieb im Besitz, bis Konrad Pflume für sich und seine Verwandtschaft 1456 um 280 fl. rhein. Zehnten, Widemhof und Kirchensatz an den Spital zu Tübingen, welchem Simon von Stöffeln diese Besitzungen eignete, verkaufte (Schmid Pfalzgr. Urk. 227. 228). Im Jahre 1485 wurde die Pfarrkirche durch Bischof Otto von Constanz dem genannten Spitale einverleibt. Heut zu Tage ist das Patronat königlich.

Hiesige Besitzungen hatte das Kloster Blaubeuren seit dem 12. Jahrhundert, das Kl. Bebenhausen seit dem 13., das Kl. Königsbronn und die Kapelle des Klosters Marchthal in Reutlingen seit dem 14.


Lustnau
mit Klosterhof.

Gemeinde II. Klasse mit 1363 Einwohnern, worunter 11 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Tübingen eingepfarrt. 1/2 St. nordöstl. von Tübingen gelegen.

Der Ort liegt malerisch an der Vereinigung der Thäler des Neckars, der Ammer und des Goldersbachs auf einem gegen Südwesten sich herab senkenden Schönbuch-Ausläufer, und ist theils an den südlich geneigten Abhang dieses Ausläufers, theils in die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_424.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)