Seite:OATuebingen 442.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wohnorte, Hauchlingen und Nehren, die allmählig zusammengebaut wurden.

Die durchs Steinlachthal heraufziehende Landstraße kommt in alten Urkunden als „Hörweg“ vor und ist ohne Zweifel ursprünglich ein Römerweg, auf den die sog. Schweizerstraße, die jetzige Landstraße, gegründet wurde.

Über die Sage vom sog. Schimmelreiter (s. deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben von Ernst Meier, Theil I. S. 105).

N. wird unter dem Jahr 1092 erstmals genannt, als Hermann von Mähringen (s. d.) Güter in villa quae vocatur Neron an Kl. St. Georgen austauschte. Um 1150 begabte Erlewin von Berneck mit seinem Gute in villa Neron das Kl. Reichenbach, welches es jedoch bald wieder veräußerte (Wirt. Urk.-Buch 2, 411).

N. war stets mit Dußlingen verbunden und kam mit ihm von den Herren von Dußlingen an die Herter, welche den Ort 1446–47 an Württemberg verkauften.

Den hiesigen Künlinshof besaßen Graf Friedrich der Schwarzgraf und dessen Bruder Graf Ostertag von Zollern; von ihnen erkaufte solchen am 9. März 1387 Hans Teufel von Reutlingen, Rücklösung für drei Jahre gestattend (von Stillfried und Märcker Mon. Zoller. 279–282. Hier, wie sonst häufig, „Neran“ geschrieben).

Das Pfarrlehen gehörte in sehr früher Zeit dem Kloster Stein am Rhein und kam durch die Reformation an die Stadt Zürich, welcher es Herzog Ulrich von Württemberg am 25. Juni 1543 abkaufte.


Oferdingen,

Gemeinde III. Klasse mit 464 Einwohnern. – Ev. Pfarrei. 31/4 St. nordöstl. von Tübingen gelegen.

Der große freundliche Ort liegt auf der südlich vom Neckarthal sich erhebenden Hochfläche und zwar an ihrem nördlichen Rande. Östlich vom Dorfe bricht eine jähe felsige Schlucht in das gleichfalls steile Gehänge des Neckarthales herein, so daß der Ort im Norden und Osten natürlich fest ist. Seine stattlichen Bauernhäuser liegen ziemlich gedrängt an den breiten, reinlichen, wohlgekandelten Straßen; Obstbaumwiesen umgeben den Ort und treten bis an die Straßen heran und fast vor jedem Hause liegt ein Blumengärtchen.

Die Kirche, von dem früheren noch ummauerten Friedhof umgeben, steht sehr schön und malerisch auf der höchsten Stelle am Nordostende,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_442.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)