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24 Morgen Gemeindegüter tragen der Gemeindekasse eine jährliche Pachtsumme von etwa 300 fl.

Die Pferdezucht ist nicht bedeutend, dagegen die Rindviehzucht von namhaftem Belang; man züchtet meist eine Kreuzung von Neckarschlag und Simmenthaler, wenig Allgäuer. Ein reiner Simmenthaler Farre und ein vom Simmenthaler- und Neckarschlag gekreuzter ist aufgestellt. Auf Märkten in der Umgegend wird viel Handel mit Vieh, namentlich mit Ochsen, getrieben. Butter kommt zum Verkauf nach Tübingen.

Im Vorsommer laufen 200, im Nachsommer 300 Bastardschafe auf der Markung; die Wolle kommt nach Kirchheim, Reutlingen und Metzingen und der Abstoß geschieht auf den Uracher und Reutlinger Märkten.

Schweinezucht besteht nicht; die Ferkel (halbenglische) werden von Tübingen bezogen und größtentheils in bedeutender Anzahl aufgemästet wieder verkauft.

Die Geflügelzucht ist ausgedehnt und der Verkauf nach Tübingen an Gänsen und Hühnern beträchtlich.

Die Bienenzucht (40–50 Stöcke) wird nicht ohne Glück betrieben und erlaubt einen Absatz von Honig und Wachs nach außen.

An Stiftungen, deren Zinse zu Armenunterstützungen und gemeinnützigen Zwecken verwendet werden, sind 395 fl. 41 kr. vorhanden.

Eine Römerstraße führte unter den Benennungen „Höhweg, Lausgasse“ von Lustnau her westlich am Ort vorüber gegen Walddorf. Nicht ferne dieser Straße wurden im Walde Dachsbühl Spuren einer römischen Niederlassung und ein Steinbild des Merkur entdeckt.

Altgermanische Grabhügel finden sich in den Staatswaldungen Dreispitz, Eichenfürst und Fichtengärtle.

P. trugen die Herren von Lustnau zu Lehen von den Pfalzgrafen von Tübingen, einen Hof auch von den Herren von Stöffeln (Mone, Zeitschr. 20, 221); sie veräußerten ihren hiesigen Besitz von 1293 (Schmid, Urk. 65) bis 1410 allmählig an das Kl. Bebenhausen, welches auch aus den Händen der Herter zu verschiedenen Malen Güter und Leibeigene, aus denen der Tübinger Grafen Gottfried, Wilhelm und Heinrich genannt Wilhelm im Jahr 1339 allhier und in Staingeboisse (s. u.) deren Leute erwarb. (Schmid, a. a. O. 138.)

Früher Filial von Lustnau bekam P. 1833 eine eigene Pfarrei. Etwa 1/4 Stunde südwestlich vom Ort stand der im dreißigjährigen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_451.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)