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welche der Graf Liutold von Achalm und einer seiner Dienstleute, Ernst, an das Kloster Zwiefalten machten, wo neben dem Kloster noch ein paar weitere Erwerbungen glückten. (Necrol. Zwifalt. bei Hess Mon. Guelf. 246, Berthold bei Pertz Script. 10, 105. 112. 117. 119. 123.) Der Zwiefalter-Antheil gieng 1750 nach dem damaligen Bestand durch Vertrag an Württemberg über.

Den großen Fruchtzehnten, Heuzehnten und einige Lehengüter besaß der Johanniterorden, dessen Besitz 1809 durch Württemberg inkamerirt wurde.

In kirchlicher Beziehung war der Ort ursprünglich Filial von Oferdingen. Der Johannitercommenthur Wolf Schenk von Andeck bestätigte 1401 die Stiftung der Frühmeßpfründe, welche damals von den Rommelsbachern gemacht wurde und fortan Filial von Oferdingen blieb. Das Präsentationsrecht zu dieser Pfründe wurde durch Vertrag von 1586 von dem Johanniterorden an Württemberg abgetreten. Im J. 1681, als er 40 Bürger zählte, gründete der Ort auf eigene Kosten eine Pfarrei und stellte Kirche und Pfarrhaus her. In der Pestzeit des J. 1611 starb der Ort bis auf wenige Bürger ganz aus.

Am 2. Jun. 1703 war allhier das Hauptquartier des Herzogs Eberhard Ludwig von Württemberg (v. Martens 564).


Rübgarten,

Gemeinde III. Klasse mit 470 Einwohnern, worunter 2 Kath. – Ev. Dorf und Filial von Gniebel; die Kath. sind nach Tübingen eingepfarrt. 21/2 Stunden nordöstlich von Tübingen gelegen.

Auf der Hochfläche über den linken Neckarthalgehängen, von der man eine schöne Aussicht an die Alb und besonders in die Gegend von Reutlingen genießt, liegt frei zwischen dem Thälchen des Reichenbachs und des Gnieblerbachs der mittelgroße, meist aus kleinen Häusern bestehende, freundliche Ort.

Im obern Theil des Dorfes steht das dem Grafen Dillen, früher dem Freiherrn von Kniestädt gehörige Schloß, das im Verein mit Ökonomiegebäuden, der Kirche und einer Mauer den Hofraum und einen kleinen Garten umschließt; im Rücken des Gebäudekomplexes liegt der ansehnliche Schloßgarten. Das Schloß, ein einfaches, zweistockiges, im Spätrenaissencestil gehaltenes Gebäude ist im oberen Stockwerk nicht bewohnt, im unteren hat sich ein Forstschutzwächter eingemiethet. An dem malerischen Schloßeingang steht 1710. In der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_461.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)