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Die Geflügelzucht wird in geringer Ausdehnung meist zum Verkauf getrieben und die Bienenzucht ist ganz unbedeutend.

Stiftungen zu wohlthätigen Zwecken sind 1500 fl. vorhanden.

Eine von Böblingen durch den Schönbuch herkommende Römerstraße führt unter dem Namen „Hochsträß“ einige 100 Schritte nördlich am Ort vorüber. An ihr steht östlich vom Ort der sog. Leuenbühl, ein künstlich aufgeworfener, 18′ hoher Hügel, von dem man eine ausgebreitete Aussicht genießt und den wir ohne Bedenken für einen römischen Wachhügel erklären dürfen.

Im Walde Haierlanden wurde ein Topf voll römischer Münzen gefunden.

Von hiesigen Ortsadeligen, ohne Zweifel gräflich tübingischen Vasallen, kommen vor: Alberich im Jahr 1088 (Sleithdorf. Wirt. Urk.-Buch 2, 394) und um 1090 derselbe mit seinem Bruder Wernher (Sleittorf. Ortlieb bei Perz Script. 10, 76). Anshelm von „Slaidorf“ ist 1268 Zeuge der Edeln Berchtold und Albert von Neuffen. Derselbe überließ am 21. April 1291 den Fronhof und das Patronat der Kirche in Walddorf dem heil. Grabkloster zu Denkendorf, wozu Graf Eberhard von Tübingen, der Scherer, als Oberlehensherr seine Bestätigung ertheilte (Schmid Pfalzgr. Urk. 71). Später kam Sch. an die Dürner von Dürnau und Georg Dürner von Dürnau trug es den 8. Febr. 1436 Württemberg zu Lehen auf. Am 15. Juli 1452 verkaufte er Gerechtsame, Gewaltsame und Güter allhier an Württemberg und den 20. Dec. 1462 trat er derselben Herrschaft für den Steinbachshof und Zehnten in Kleinheppach und 400 Pf. auch vollends den Rest seiner hiesigen Güter und Rechte ab. Noch 1473 ertauschte Württemberg Steuern von dem Grafen Jost Niclaus von Zollern. Die Oberherrlichkeit war wohl schon 1342, mit Tübingen an Württemberg gekommen.

Außer dem Kloster Denkendorf, welches noch im Jahr 1385 Zehnten von Berthold Kayb erwarb, war auch das Kloster Hirschau allhier begütert.

Ein Filial der hiesigen Kirche ist Altenrieth (OA. Nürtingen), früher war es auch Häßlach zu 1/3. Sch. selbst wurde erst 1466 Pfarrort, damals von Neckarthailfingen abgetrennt.

Am 14. Nov. 1553 verkaufte Alexander Spät, genannt Mager, das von ihm ererbte Patronatrecht an die Pfarrei, und die Kaplaneipfründe zu Sch. an den Herzog Christoph zu Württemberg.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 470. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_470.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)