Seite:OATuebingen 473.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Allmanden sind den Ortsbürgern zur unentgeltlichen Benützung überlassen.

In ziemlich gutem Zustande befindet sich die Rindviehzucht; man hält einen tüchtigen Neckarschlag, der durch einen Simmenthaler Farren veredelt wird. Der Handel mit Vieh ist nicht bedeutend.

Auf der Markung lassen einige Bürger und ein fremder Schäfer 250–300 Stück Bastardschafe laufen.

Von Belang ist die mit halbenglischer Race sich beschäftigende Schweinezucht; die gezogenen Ferkel werden meist nach außen verkauft und nur ein kleiner Theil zum Verkauf aufgemästet.

Geflügel wird in ziemlicher Ausdehnung meist für den Handel gezogen.

Die mit Glück betriebene Bienenzucht ist im Zunehmen; Wachs und Honig kommt meist nach außen zum Verkauf.

Zu wohlthätigen Zwecken sind verschiedene Stiftungen im Betrag von 200 fl. vorhanden, deren Zinse seit etlichen Jahren, da ihre Austheilung an Arme nicht dringend nothwendig ist, zum Kapital geschlagen werden.

Im Sickenhauser und Altenburger Gemeindewald liegen 6 altgermanische Grabhügel.

In den sog. Spittelgärten werden zuweilen Ziegel und Backsteine ausgepflügt; hier soll ein Spital (Siechenhaus) gestanden sein.

S. ursprünglich gräflich Achalmisch, hatte die gleichen Schicksale wie Altenburg (s. A.) und kam dem Haupttheile nach 1444 an Württemberg.

Graf Liutold von Achalm († 1098) beschenkte das Kloster Zwiefalten mit zwei Höfen und zwei Baumgütern (ad Sigginhusin. Pertz Script. 10, 75). Sonst erhielt das Kloster Pfullingen gegen Ende des 13. Jahrhunderts hiesige Güter.


Walddorf,

Gemeinde II. Kl. Pfarrdorf mit Marktrecht, mit 1170 Einw., wor. 9 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Neuhausen auf den Fildern eingepfarrt. 31/4 St. nordöstlich von Tübingen gelegen.

Der schöne große Ort liegt auf der zwischen dem Neckar- und dem Schaichthale sich erhebenden Hochfläche in einer flachen, gegen Südwest ziehenden Seitenmulde des hier beginnenden Mühlbachthales. Das Klima ist mild und angenehm, Nebel, Frühlingsfröste und Hagelschlag sind selten, auch ist die Gegend wenig den Winden ausgesetzt. Fast die ganze Markung bietet herrliche Aussichten an die

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 473. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_473.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)