Seite:OAUrach 014.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zwischen dem Ermsthal und dem Thaleinschnitte Zittelstatt noch die Benennung „auf dem Hochgesträß“ vorkommt, der andere zog sich in der Richtung nach Nürtingen und Köngen unter dem Namen „Hochsträß“ durch die s.g. Fuchslöcher bey Böhringen hin; merkwürdigerweise heißt auch die östliche Anhöhe zwischen Donstetten, Zainingen und Böblingen der Römerstein. [1]

Befestigungswerke. Die Schanzen, welche, wie in der zweyten Abtheilung zu finden ist, bey Urach, Wittlingen, Trailfingen und andern Orten vorkommen, sind zwar neuere, meist aus dem dreißigjährigen Kriege herrührende Werke, dagegen ist der bey Grabenstetten vorkommende Heidengraben ohne Zweifel ein römisches Werk. Er liegt jedoch schon außerhalb der Oberamtsgrenze.

Bauwerke, die entschieden römischen Ursprungs waren, findet man nicht mehr in dem Oberamts-Bezirk, aber nach den unten angeführten Denkmälern stand einst ein römischer Tempel an der Erms oberhalb Metzingen, und sehr wahrscheinlich ist es, daß auch die Kirche zu Pliezhausen ehemals ein römischer Tempel war. Ebenso ist viele Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Bergkegel Achalm und vermuthlich auch Hohen-Urach römische Castelle oder Wachtthürme getragen haben.

Auf dem Kirchhofe zu Mittelstatt befindet sich ein Rest von Quadern, deren Bedeutung zweifelhaft ist. Man will sie ebenfalls für Überreste eines römischen Gebäudes halten, und die Lage und Beschaffenheit des Platzes gibt dieser Meinung viele Wahrscheinlichkeit.

Denkmäler anderer Art. Römische Münzen sind von Zeit zu Zeit an der oben bezeichneten Straße hin gefunden worden. Sogenannte Regenbogenschüsselein, goldene, vermuthlich aber altdeutsche, Münzen von 1 bis 3 Dukaten im Werth, wurden schon mehrere bey Metzingen, Hülben,

  1. Man vergleiche mit diesen Straßenzügen Leichtlens Schwaben unter den Römern. Freyburg 1825. S. 152 u. ff.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)