Seite:OAUrach 059.png

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werden solche Steine gefunden, die in Platten brechen und theilweise zu geringen lithographischen Arbeiten sich eignen.

Aus einem Bruche im Mauchenthal bey Urach werden schöne Farbreibsteine gewonnen. Zu Urach befand sich früher auch eine Marmor-Schleif- und Polir-Mühle, die aber längst wieder eingegangen ist. In dem dichten blauen Liaskalk zwischen Metzingen und dem Neckar hat man einen vorzüglichen Pflasterstein erkannt. Auch die Feuersteine werden gesammelt und benützt.

Der häufig vorkommende Basalt und Basalttuff hat seine vortheilhafte Anwendung in dem Wasserbauwesen, bey dem Brückenbau, Brunnenleitungen als Mörtel gefunden. Zu Metzingen wird derselbe in zwey Gypsmühlen gemahlen und von da weithin verführt. Der Basalt, welchen man dazu verwendet, wird am Clausenberg und neuerlich auch bey Neuhausen geholt. Durch diese Verwendung, auf die man erst in neuerer Zeit aus Veranlassung des oben erwähnten Aufsatzes von Herrn Prof. Schübler in den Würt. Jahrbüchern (Jahrgang 1825. S. 363 etc.) gekommen ist, wird nun die Einfuhr von Traß erspart.

Thon-, Leimen- und Letten-Gruben, die theils von Zieglern und Hafnern (s. u.), theils für andere Zwecke – Strohdächer, Hühlen, Cisternen etc. benutzt werden, findet man an mehreren Orten; der Mergel wird zur Verbesserung der Felder, hauptsächlich aber der Weinberge, insbesondere der schwarze Schiefer in der Gegend von Metzingen, mit Nutzen verwendet. Bey letzterem wirkt neben seinem innern Gehalt schon die schwarze Farbe vortheilhaft. Die Walkererde von Urach und Seeburg wird unter dem Namen Seifenerde auf den Walkmühlen zu Metzingen gebraucht, und wurde ehemals häufig auch nach Ludwigsburg für die dortige Tuchfabrik geholt.

Kies- und Sandgruben fehlen ebenfalls nicht. Der Tuffsand im Ermsthal verbindet sich mit dem Kalk zu einem unverwüstlichen Mörtel und findet zu dem Ende häufige Anwendung. Der feine Sand, der bey Metzingen vorkommt

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)