Seite:OAUrach 064.png

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im Thal dagegen reicht das Erzeugniß in den meisten Orten für den eigenen Bedarf nicht hin.

Die Hackgewächse sind hauptsächlich Kartoffeln von verschiedenen Arten, Boden-Kohlraben, weiße Rüben und weißes Kraut, Burgunder oder Runkel-Rüben, letztere blos im Thal. Die Pflanzung der weißen Rüben hat auf der Alp fast ganz aufgehört, und es sind an ihre Stelle, wie anderwärts, die Boden-Kohlraben getreten, weil man sie zum Viehfutter vortheilhafter gefunden hat. Die Boden-Kohlraben sind für die Alp das, was die Runkelrüben für das Unterland sind. Gartenbohnen und Welschkorn gedeihen und werden gepflanzt, so weit die Weingrenze geht, die erstern jedoch auch über diese hinaus, doch sieht man in Urach schon viele s. a. Feuerbohnen.

Von Öhlgewächsen wird Sommerreps im Thale, jedoch nicht sehr häufig, abwärts auch Mohn gebaut.

Der Hopfenbau findet, einige kleine Versuche zu Urach ausgenommen, nicht statt.

Flachs wird hauptsächlich auf der Alp, und dann zu Mittelstatt und Pliezhausen, dort gewöhnlich im Winterfeld, hier in der Brach, Hanf sehr viel im Thale gebaut. Die Hauptflachsorte der Alp sind Donnstetten, Böhringen, Zainingen. Aber der Flachs ist nirgends vorzüglich; auch ist er mit Ausnahme des letzten Jahres 1830 seit 15 Jahren immer mißrathen; sein Anbau hat daher wie in vielen andern Gegenden sehr abgenommen. Man schreibt dieß hauptsächlich den Erdflöhen zu, von welchen man ehemals auf der Alp nichts gewußt haben soll. Auf die Verminderung der Feinheit, worüber ebenfalls geklagt wird, mag die irrige Lehre Höslins, daß man den Flachs vollkommen reifen lassen müsse, viel Einfluß gehabt haben.

Der Alphanf ist in der Regel rauh, dagegen wetteifert der im Thal erzeugte Hanf mit dem schönsten des Landes.

Die Futterkräuter, welche gebaut werden, sind Klee, meist der dreyblättrige; Esper und Futterwicken. Esper wird besonders zu Ehningen häufig gebaut, auf der Alp ist er, so

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 064. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)