Seite:OAUrach 070.png

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daß in neuern Zeiten der Ertrag geringer geworden sey, allein auch die letzten Jahrgänge 1826, 1827, 1828 weisen wieder in der Regel einen Ertrag von 20 bis 30 Eimern, und in außerordentlichen Beyspielen, zu Neuhausen und Metzingen, sogar von 36 bis 40 Eimern auf.

Der Wein, der zum Unterschied von dem Unterländer gemeiniglich Thalwein genannt wird, ist freylich nicht der beste, aber er gilt deßwegen doch seinen Preis, und am Ende kommt es ja allein auf den Erlös, der erzielt wird, an. In der Regel haben die diesseitigen Weinmoste den mittlern Preis des Unterländer Weins. Nach der oben angeführten Weckherlin’schen Berechnung galt ein Eimer Wein zu Metzingen im Durchschnitte von 1700 bis 1746 – 8 fl. 57 kr. In spätern Zeiten stieg er bis auf 60 und 70 fl., und im Jahr 1815 galt er sogar 80 fl. In den Jahren 1728 und 1729, so wie in den Vierziger Jahren, galt der Wein dagegen zum Theil nur 1 fl. 30 kr. bis 2 fl. Dieß war aber auch die Zeit, wo man den Wein nicht mehr aufzuheben wußte, und wo einmal der Gerichts-Verwandte Külbel zu Urach ausschellen ließ, daß bey ihm Jeder für 2 Kreuzer vom Morgen bis an den Abend trinken könne. Auch ganz neuerlich fielen die Preise wieder herab, jedoch nicht mehr, als in andern Weingegenden auch, im Gegentheil hielten sie sich häufig höher, als in diesen. Die Ursache davon liegt in den besondern Örtlichkeiten, in der Grenze des Weinbaus und in der starken Obstzucht. Der Wein eignet sich trefflich zur Mischung mit dem Obstmost und gibt in Verbindung mit diesem ein sehr erfrischendes Getränke, das zur Erntezeit besonders häufig auf die Alp geholt, und immer noch dem Bier vorgezogen wird. Es ist sehr zu bezweifeln, ob es besser wäre, edlern und weniger, oder aber, wie es geschieht, geringern und mehr Wein zu erzeugen. Indeß ist auf Betrieb des thätigen Schultheißen Gußmann in Metzingen von der Gemeindepflege daselbst auch ein Musterweinberg mit edlern Trauben und weitläufigerer Bestockung angelegt worden. Der engen Bestockung wird übrigens noch der besondere

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_070.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)