Seite:OAUrach 072.png

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Die meisten Waldungen befinden sich auf der Alp und andern Abhängen. Mit Ausnahme von 1306/8 Morgen Nadelwaldungen sind es lauter Laubwaldungen; gemischte Waldungen kommen gar nicht vor. Die einzelnen Holzarten sind oben schon genannt worden. Die Alpwaldungen haben hauptsächlich Buchen, Eichen trifft man nicht viele, die meisten in den Metzinger Waldungen an. Nadelhölzer werden nach einem von dem Herrn Oberforstmeister von Fahnenberg zu Urach gefälligst mitgetheilten Aufsatze, aus welchem die folgende Darstellung größtentheils gezogen ist, in neuerer Zeit hauptsächlich zu Wiederbestockung ganz holzloser und dadurch jedes Schutzes beraubter Flächen gepflanzt.

Nach der Verschiedenheit der klimatischen, der Boden- und anderer Verhältnisse ist auch der Zustand der Waldungen sehr verschieden. Im Allgemeinen sind die natürlichen Verhältnisse der Holzvegetation sehr günstig. Insektenschaden, Schneedruck und andere Waldgefährden kommen selten vor. Die höhern Waldflächen sind dagegen häufig Frostschaden ausgesetzt, und an den Abhängen wird der fruchtbare Boden, besonders wenn die Holzschläge nicht mit Vorsicht angelegt werden, leicht durch Abflößung vermindert. Nur die im Thale gelegenen Waldungen haben tiefgründigen Boden. Die Waldfrevel sind im Ganzen nicht sehr fühlbar, am häufigsten kommen sie in dem Bezirk Sondelfingen vor.

In den Kronwaldungen auf der Alp findet, mit wenigen Ausnahmen, die Hoch-Waldwirthschaft mit 80jährigem Umtriebe, in dem Revier Metzingen aber die Mittel- und Nieder-Waldwirthschaft mit 30- bis 40jährigem Umtriebe für das Unterholz, und dem gleichen, wie bey den Hochwaldungen, für das Oberholz statt. In den übrigen Waldungen erscheint theils der Hochwald-, theils der Niederwald-Betrieb, und bey geringem Besitzstande und auf den Holzmähdern Femel-Wirthschaft. Sowohl in den Kron- als in den übrigen Waldungen finden sich nach Abzug der weidebelasteten Bezirke auffallend wenig untragbare Flächen und nur unbeträchtliche Blößen. Auch sind im Allgemeinen die Kronwaldungen gut,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)