Seite:OAUrach 086.png

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übrige Früchte, die Thal-Orte müssen größtentheils noch kaufen. Die Fruchtpreise sind in der Regel die mittleren des Landes. Den höchsten Preis hatten die Früchte im Jahr 1796 erreicht, wo der Scheffel Haber und Dinkel 11 fl. galt, zu ganz unerhörten Preisen aber stiegen sie, wie überall in dem Hungerjahre 1816 und nachher: im August 1816 galt der Dinkel zu Urach 14 fl., die Gerste 20 fl., der Haber 10 fl.; im Oktober der neue Dinkel 12 fl., im Mai 1817 stieg der Dinkel bis auf 30 fl., die Gerste auf 44 fl. der Haber auf 14 fl., am 11. Juni auf dem Markte zu Metzingen der Dinkel auf 42 fl., die Gerste auf 58 fl., der Haber auf 22 fl. Nach der Ernte fielen die Preise eben so schnell und tief, und wie früher über Mangel und Theurung geklagt wurde, so beschwerte man sich jetzt über Wohlfeilheit und Überfluß; 1820 und in den nächstfolgenden Jahren waren die Preise von 1 Scheffel Dinkel 2 fl. 30 kr. bis 3 fl., Gerste 3 fl. 36 kr. bis 4 fl., Haber 1 fl. 36 kr. bis 2 fl.

Der Wein wird meist unter der Kelter an die Nachbarn, besonders die Tübinger verkauft; aus den Kellern von Urach, Metzingen, Dettingen geht er mit Obstmost vermischt zur Erntezeit hauptsächlich auf die Alp.

Das Obst findet, so weit es nicht gemostet wird, seine Käufer theils unter dem Baume, theils wird es auf die Märkte zu Tübingen, Urach, Ulm, Ehingen, von den Dettingern neuerlich auch nach Bayern geführt, (s. h.); das dürre Obst wird von den Gönninger und Dettinger Obsthändlern in den Häusern geholt und in Oberschwaben, Bayern und abwärts am Rheine und in entfernten Ländern verkauft.

Die Schafwolle geht neuerlich viel auf den Kirchheimer Markt und von da in’s Ausland. Ein großer Theil aber wird in dem Bezirke selbst von den Wollen-Arbeitern zu Metzingen verarbeitet. S. o.

Die Pliezhäuser und Mittelstatter Sandsteine gehen unter mancherley Formen als: Brunnentröge, Mühlsteine etc. überall hin.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_086.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)