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Geistlichen, dann bis 1812 der Helfer allein darin. Eine Zeit lang befanden sich auch zwey merkwürdige Druckereyen darin. S. u. Im Jahr 1810 erhielt es die Bestimmung zu einem Fohlenhof. Im Jahr 1818 endlich wurde es zum Sitz eines Seminars für evangelische Geistliche eingerichtet.

4) Das Rathhaus. Es wird zum Unterschiede von einem älteren Rathhause das neue genannt, ist übrigens ein unansehnliches Gebäude, das im Jahr 1562 erbaut und 1804 erneuert wurde. Unter demselben befinden sich die Fleisch- und Brodlaube und das sogenannte Kaufhaus. Das alte Rathhaus steht in der untern Stadt, es wurde 1452 erbaut, und ist noch städtisches Eigenthum.

5) Das Spitalgebäude, das abgesondert am westlichen Ende der Stadt steht. Es enthält die Wohnungen für die Spitäler, den Spitalverwalter, 2 Schullehrer und einige niedere Stadtdiener. Mit dem Gebäude ist eine Kapelle, s. g. Spitalkirche verbunden, die jetzt zum Magazin dient.

6) Der Marstallhof. Er liegt nicht weit von dem Schlosse in einer Nebenstraße, und diente sonst mit den beyden schönen Schloß-Marställen zum Winter-Aufenthalt für das Königl. Gestüt, wozu er 1674 eingerichtet wurde. An denselben stößt der alte „Marschall,“ den die Pfalzgräfin Mechtild, die Mutter Eberhards im Bart zu einem Fruchtkasten einrichten ließ; 1650 wurde auch die vormalige herrschaftliche Bierbrauerey darin errichtet.

Das Forsthaus, Sitz des Forstamts, das nahe am Marktplatze steht. Es ist der ehemalige Carthäuser Hof, „Carthaus am Markt,“ welcher von den Carthäusern zu Güterstein im Jahr 1481, mit Erlaubniß und Begünstigung des Grafen Eberhards im Bart, erbaut wurde. Nach der Reformation wurde es der Sitz des Stifts-Verwalters, 1806 der Sitz des Landvogts, 1818 Wohnung des Helfers und neuerlich der Amtssitz des Oberförsters, der seinen Sitz vorher in der Pfälergasse hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)