Seite:OAUrach 113.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3) Gestift-Almosen. Es besteht in einzelnen Stiftungen für Arme, hauptsächlich in Brodstiftungen, die von der Zeit der Reformation an gemacht worden sind. Vermögen und Einkünfte von dem Stift- und Gemeine-Almosen sind oben schon unter denen des Spitals begriffen.

4) Stipendien oder Stiftungen für Studirende.

a) Die Schwanische Stiftung, gestiftet von Stephan Schwan, Bürger und Kaufmann in Urach im Jahr 1661 mit 2010 fl., sodann von seinen Erben, Maria Schwan, Lorenz Schwan und Philipp Rau im Jahr 1665 mit 1500 fl. unter der Bestimmung, daß die auf der Universität studirenden Schwanischen Verwandten, in deren Ermanglung aber die ärmsten Uracher Bürgers-Söhne in dem Stift zu Tübingen davon die Zinse, letztere jedoch nicht mehr als jährlich 25 fl. genießen sollen. Beyde Stiftungen zusammen sind jetzt auf 6607 fl. angewachsen. Die Verwaltung soll der Spezial, Bürgermeister und Gericht führen. Ausführliche Nachrichten darüber finden sich in Mosers Erläut. Würtemberc. S. 96 u. ff.

b) Die Müllerische Stiftung, gestiftet von Nicol. Myler ab Ehrenbach (s. S. 109) im Jahr 1677 mit 4000 fl., vorzugsweise für Studirende (Theologen) seiner Vaterstadt Urach. Die Verwaltung hat der Ephorus des theol. Seminars in Tübingen zu führen, die Vergebung des Stipendiums, wovon eine Portion stiftungsmäßig in 20 fl. besteht, geschieht durch den K. Studienrath. Der Grundstock ist nunmehr auf 11.068 fl. 16 kr. angewachsen. Außer diesen und andern Stiftungen vermachte Myler auch 200 fl. für einen jeweiligen Helfer in Urach, welche bey dem Spital administrirt werden.

c) Die Strylinische Stiftung. Sie wurde von Jakob Strylin, Canonicus der Stiftskirche zu Urach, im Jahr 1516 mit der Bestimmung gestiftet, daß von seinem Vermögen jährlich die Zinse von 100 Pfund an Studirende der Theologie zu Tübingen vertheilt werden sollen. Als berechtigt dazu werden erkannt die Verwandten des Stifters und Uracher Bürgerssöhne. Sie beträgt nun 17.000 fl. Die Verwaltung ist bey der Universität.

d) Die Stockmayerische Stiftung, s. o.

Gemeinde-Verwaltung und weitere Anstalten. Die Gemeinde-Verwaltung ist in neuern Zeiten geordnet und der Zustand im Ganzen gut. Die Stadt hat zwar noch, wie die Tabelle zeigt, eine nicht unbedeutende Schuld, dagegen besitzt sie auch ein schönes Vermögen in Grund-Eigenthum. Sie hat namentlich über 3000 M. Waldungen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)