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und ist seit neuerer Zeit Eigenthümerin des Pfählhofes. Die Erwerbung dieses Guts und das wohl berechnete Opfer, das sie im Jahr 1818 für die Errichtung des Seminars in ihren Mauern brachte, trugen natürlich auch zu den Schulden bey. Über die weitern Verhältnisse des Gemeinde-Haushalts s. Tab. IV. Das Wappen der Stadt ist das Wappen der alten Grafen von Urach, ein rothes Jägerhorn mit blauem Bande und drey Straußenfedern (roth, blau und weiß) im Mundloche; letztere sind jedoch erst später hinzugekommen.

Eine Armen-Spinnanstalt, die im Jahr 1812 errichtet worden, ist vor einigen Jahren wieder eingegangen. Eine Unterrichts-Anstalt in der Doppelspinnerey war im Jahr 1826 zu Urach mit öffentlicher Unterstützung errichtet worden, um die Doppelspinnerey im Lande zu verbreiten. Nachdem dieser Zweck erreicht war, wurde sie 1828 wieder aufgehoben. Vergl. S. 58.

Die Brunnen-Anstalten sind in Urach vorzüglich gut und die Brunnen liefern ein treffliches, jedoch nicht jedem Magen zuträgliches Wasser. Die Stadt hat 11 Röhrbrunnen, worunter sich besonders der Marktbrunnen durch seinen gothischen Brunnenstock mit dem Standbilde des h. Christophs auszeichnet. Er wurde ums Jahr 1551 erbaut. Die Brunnen erhalten ihr Wasser aus dem s. g. Ursprung im Eckis (Weckhis) am Aichhaldenberg, durch das schöne Stadt-Brunnenwerk, das zu derselben Zeit gebaut, später aber weiter ausgeführt wurde. Es wurden nämlich 1563 und 1566 mit Bewilligung des Herzogs Christoph alle Brunnen sowohl in der Stadt, als im Schloß, wo schon vorher der s. g. Weckhisbrunnen, bestand, mit bleyernen Leitungen aus „dem Weckhis“ versehen. Die Herrschaft bezahlte 2/3, die Stadt 1/3 daran. S. Quellen, S. 29 und 30.

Die Märkte sind oben schon angezeigt, von 2 derselben ertheilte der Herzog Friederich I. die Gerechtigkeit, s. u. Eine besondere Erwähnung verdient hier noch

Der Schäfermarkt, der im Jahr 1724 mit denen zu Heidenheim und Wildberg durch Vertheilung des älteren

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_114.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)