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seinem Bruder Berthold d. ä. in zwey Urkunden vom Jahr 1220 bey Schöpflin (Nr. 87 und 88) Bertholdus minor genannt. Er soll verheirathet gewesen seyn, aber auch er entsagte endlich der Welt und starb 1240 als Laienbruder in dem Prediger-Kloster zu Eßlingen, das sich seiner besondern Freygebigkeit zu erfreuen hatte.

5) Rudolph, Mönch zu Bebenhausen. Er kommt mit seinem letztgenannten Bruder Berthold und dem Bruder Egon in der oben angeführten Urkunde seines Vaters vom Jahr 1228 und eben so in den spätern Urkunden über Wittlingen vor, woraus erhellt, daß er 1254 noch gelebt hat. Mit des Papsts Innocenz IV. Ermächtigung vollendete er den durch Cuno begonnenen Bau des Klosters Güterstein. Münch I. 113. Noch hatte Egon V. zwey Töchter, wovon die eine Hildwig oder Heilwig den Grafen Friedrich von Pfirt, die andere, Jolantha den Grafen Ulrich von Neuchatel heirathete.

6. Egon VI. auch der jüngere genannt, zum Unterschied von seinem Vater Egon d. ä. oder dem bartigen. Er war der Erbe und Stammhalter des Hauses, und handelte auch als solcher noch zu Lebzeiten des Vaters. Er kommt in einer Reihe von Urkunden von 1215 bis zu seinem Ende 1236 vor. Von seinem Kampfe gegen den Kaiser wegen der Zähringischen Erbschaft, von seiner Aussöhnung wegen späterer Spähne und von seinem feindseligen Benehmen gegen seine Tante Clementia war oben schon die Rede. Nach dem Anfall der Zähringischen Erbschaft schrieb er sich gemeiniglich „Graf von Urach und Herr zu Freyburg.“ So heißt er schon in einer Urkunde vom Jahr 1220, worin er seine Zustimmung zu einer Schenkung seines Vaters gibt, „Egino Comes de Urah, Dominus castri de Friburc,“ und eben so in spätern Urkunden. Er baute 1236 das Castrum Freyburg, starb aber bald nach dem Vater noch im Jahr 1236 und fand in dem Kloster Thennbach seine Ruhestätte. Seine Gemahlin war die Gräfin Adelheid von Neufen, durch sie war sehr wahrscheinlich ein Theil von Nürtingen an Urach gekommen. Mit Adelheid erzeuge Egon VI. vier Söhne: Conrad, Berthold, Heinrich und Gottfried; alle vier kommen zusammen mit der Mutter Adelheid in Urkunden vom Jahr 1237 und 1238 vor. Schöpflin I. c. Vol. V. Nr. 92 u. 93.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)