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Grafen verbindlich, die güter bis auf Weiteres gemeinschaftlich zu besitzen; 8) sie verbinden sich ferner der Gräfin Agatha nach dem Tode ihres Gemahls, des Grafen Bertholds von Urach, 100 Mark S. zu reichen, ehe sie ihnen die Vestung Urach überweist, auch solle die Gräfin für ihre Zeit die Güter bey dem Ort genannt Berg, den Weiler Glems und den Hof und die Vogtey der Pfründe zu Dettingen, die der vormalige Dekan zu Urach inne habe, als Leibgeding behalten.

Eine zweyte Urkunde vom 26. April 1254, verhandelt auf dem Kirchhofe zu Urach, auf öffentlicher Straße, sichert der Gräfin Agatha noch besonders die gewissenhafte Erfüllung der obigen Versprechungen und neben den 100 M. S. auch die Überlassung alles Mobiliars auf der Veste Urach und anderwärts nach dem Tode ihres Gemahls zu. Die Urkunde sorgt zugleich auch für den Grafen Berthold selbst, dessen in der ersten Urkunde gar nicht gedacht ist, indem sie erklärt, daß die beyden Grafen Ulrich und Heinrich sich verpflichtet haben, den Grafen Berthold wie seine Gemahlin Agatha in dem Besitze der Veste Urach, der Herrschaft, Gewalt, Rechte und Güter auf keine Weise zu beeinträchtigen. Die Urkunde erklärt überdieß, daß der Tausch zwischen den Grafen von Würtemberg und von Fürstenberg mit gutem Willen und Zustimmung des Grafen Bertholds geschehen sey. Unter den Zeugen erscheint auch frater (der Mönch) Rudolphus, quondam Comes in Ura.[1]

Wenn man die beyden Urkunden näher betrachtet, so scheint es, daß das darin abgeschlossene Geschäft von den beyden Grafen von Würtemberg und von Fürstenberg auf gut Glück gemacht sowrden sey. Erhielt Ulrich keine Erben, so gewann Heinrich, im entgegengesetzen Falle aber Ulrich dabey.[2] Das Glück begünstigte den Grafen Ulrich, aber

  1. Beyde Urkunden werden in dem nächsten Hefte der Würt. Jahrbücher mitgetheilt werden. Die erstere ist übrigens, wiewohl nicht ganz fehlerlos, schon in Gerbert Hist. S. n. T. III. p. 161 abgedruckt.
  2. Man möchte fast glauben, Berthold sey als mundtot, oder wenigstens als schon beerbt betrachtet worden, und es ist zweifelhaft, ob die halbe Grafschaft Urach, welche Heinrich an Würtemberg verhandelt, wirklich in seinem, oder nicht vielmehr noch seines Bruders Besitze.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)