Seite:OAUrach 140.png

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und daß sie anfänglich ein anderes geführt haben. Graf Gebhard von Urach, Bischof von Speyer (1105) hat einen hüpfenden Löwen in seinem Wappen, eben dieses Wappen findet man auch bey Graf Egon d. ä. in einer Urkunde vom Jahr 1181, so wie auf dem Grabmal seines Sohnes Egons d. j. in dem Kloster Thennenbach. Eine weitere Verschiedenheit der Wappen findet man bey dem Grafen Conrad von Urach und Freyburg und seinen Nachfolgern in der Grafschaft Freyburg; diese haben einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln im Wappen, wie ihn auch das Fürstenbergische Haus führt. Es fehlt zwar nicht an Beyspielen, daß wenn die Glieder eines Stammes zu verschiedenen Besitzungen gelangt sind, sie auch Namen und Wappen gewechselt haben; auffallend aber bleibt immer, daß die Stammlinie von Urach ihr Wappen gewechselt haben soll, geschah es vielleicht in Folge einer Verleihung der Reichs-Jägermeisters-Würde? Bekanntlich wird den Grafen diese Würde, und zwar eben wegen ihres Wappens – denn andere Gründe hat man nicht – zugeschrieben. Von der Grafschaft Urach wollte man auch die von Würtemberg angesprochene Reichsjägermeisters-Würde ableiten. Es läßt sich jedoch erweisen, daß Würtemberg schon vor der Erwerbung von Urach ein Jägerhorn als Helmschmuck in seinem Wappen führte, und zwar ein von dem Uracher verschiedenes Horn.[1]

Bemerkenswerth ist das Glück, welches das Haus Urach mit den verwandten Häusern Pfullingen und Achalm in dem geistlichen Stande gemacht hat. S. o. u. Pfullingen u. Achalm.

Die Ministerialen und Dienstleute der Grafen genau aufzuzählen, ist hier nicht der Ort; nur das muß bemerkt werden, daß, wie gewöhnlich, einige derselben sich auch von Urach, als dem Sitze des Herrn, schrieben. So kommt ein Sigwart von Urach 1160, ein Gerundus de Urach 1181, und um dieselbe Zeit ein Gero von Ura und ein Otto v. U. vor; ein Berthold, Truchseß von Urach

  1. Vergl. Würtemb. Jahrbücher 1818, S. 173 u. ff. Sattlers Top. Gesch. S. 142.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_140.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)