Seite:OAUrach 151.png

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Ringmauer umgeben. Filiale der Kirche sind Strohweiler und Aglishardt. Vor der Reformation war auch noch eine Kaplaney zu St. Nicolaus mit der Kirche verbunden, es gab auch eine Capelle St. Nicolaus. Der Ort gehört zu den besten der Alp. s. S. 57 u. 98. Er hat eine große Markung mit bedeutenden Allmanden und Commun-Waldungen und einer einträglichen Schafweide. Um die Cultur hat sich vormals der Pfarrer Höslin und ein vormaliger Amts-Substitut Bernhard verdient gemacht. Ein wichtiger Schritt zu Verbesserung derselben ist neuerlich geschehen, s. S. 66 und 78. Es wird viel Flachs und Hanf gebaut, der von den Einwohnern selbst gesponnen und gewoben wird. Der Ort hat 42 Webermeister und vier Schildwirthschaften mit zwey Brauereyen. Auffallend ist der Unterschied der Sterblichkeit zwischen Böhringen und dem benachbarten Zainingen, s. S. 52.

Böhringen scheint ehemals zu der Pfalzgr. Tübingischen, nachher Helfensteinischen Grafschaft Ruck gehört zu haben, und wurde auch bald zu dem alten Landcapitel Blaubeuren, bald zu dem von Geißlingen gezählt. In dem Stiftungsbriefe des Klosters Anhausen vom Jahr 1143 wird unter den Orten, wo die Stifter, die Pfalzgrafen, dem Kloster Güter schenken, auch Beringen genannt, und als Albrecht von Sperwersegg 1191 dem Kloster Bebenhausen drey Lehen und den vierten Theil der Kirche zu Böhringen überläßt, geschieht es durch die Hand des Pfalzgrafen Rudolph. Indeß waren die Böhringer bis auf die neuesten Zeiten zu dem Schloß Urach mit Holzfuhren frohnpflichtig. Allmälig theilten sich die von Sperberseck, Spät, Hofen u. a. in den Besitz; die von Sperberseck, die, wie wir eben gesehen haben, schon 1191 mit Gütern und Rechten zu Böhringen vorkommen, vermachten und verkauften 1367, 1385, 1408 Güter und Gülten an die St. Nicolaus-Capelle daselbst; 1347 verkauft Heinrich Spät von Steingebronn seinen Hof und Güter zu Böhringen an Graf Eberhard von W.; 1394 wird von Schilling mit dem Patronat der Kirche, der Vogtey und Güter daselbst von Graf Eberhard dem Milden belehnt;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_151.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)