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Aber er starb während des Baues und überließ seinem Bruder Rudolph die Vollendung, der sich nach der Burg auch Graf von Achalm nannte. Rudolphs Sohn, der Graf Luitold, baute später noch die zweyte Abtheilung der Burg. [1] Es ist übrigens sehr wahrscheinlich und auch die Zwiefalter Annalen weisen darauf hin, daß schon in älterer Zeit eine Burg auf dem Berge gestanden hatte, die, wenn auch nicht so alt, als der österreichische Obervogt Hildebrand zu Pfullingen wissen wollte, („es sind jetzt,“ sagt er in einem Berichte an seine Regierung vom Jahr 1646, „gerade 2500 Jahre, seitdem die Burg erbaut worden ist“) doch immer ein sehr hohes Alter gehabt haben mag und sehr wahrscheinlich noch von einem römischen Castell abstammt.

Der Name der Burg wird mannigfaltig gedeutet, Ach Allm – (Allmächtiger) soll der letzte Laut des sterbenden Egino gewesen seyn, als sein Bruder Rudolph ihn fragte, wie er die Burg geheissen haben wolle. Allein ohne Zweifel hatte schon vorher der Berg den Namen, und mit mehr Wahrscheinlichkeit leiten die Zwiefalter Chronisten ihn von dem

  1. Der Zwiefalter Mönch Ortlieb berichtet in seinem handschriftlichen Werkchen de fundatione Zwiefalt. Mon. geschrieben 1133. Temporibus Cunradi Imperatoris (also 1024 – 1039) vivebant duo germani fratres potentissimi et nobilissimi Comites, quorum unus Egino alter Rudolphus dicebatur, e quibus Egino vir bellicosus et gloria virtutum nulli secundus hostibus suis Leo terribilis, amicis favens ut agnus mansuetus et affabilis, qui post multas, quas domi militiaeque consecutus est coronas, post multas inimicorum Strages Montem qui a praeterfluente rivo Achalmin vocatur dato pretioso quodam praedio nomine Slate nec non pecuniarum pondere non modico possesionibus ejus coemit moxque fundamenta urbis, quae hodie dicitur Achalmin, in montis cacumine jecit. Später, wo von der Abfindung Werners die Rede ist, erzählt er: Graf Werner habe erhalten alle Dienstleute und Vasallen cum Castello Achalmin dicto, quod usque in hodiernum diem cernitur in duas munitiones discretum, quarum unam majorem videlicet, Rudolphus pater, alteram id est minorem Luitoldus comes a fundamentis exstruxit. Vergl. Hess mon. Guelf. II. 169. 177. Herr Pfarrer Gratianus behauptet, die kleinere Veste (munitio minor) sey ein Schloß gewesen, das auf dem benachbarten Wernsberg gestanden habe, und nur dieses, nicht die eigentliche Burg Achalm, habe Gr. Werner von seinem Oheim erhalten. Allein dieser Behauptung widersprechen sowohl die eben angeführten Worte Ortliebs, als auch der Inhalt des Bempflinger Vertrags.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)