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einen Theil der Grafschaft Urach; bey dem Tauschhandel zwischen dem Grafen Ulrich von Würtemberg und Heinrich von Fürstenberg über Urach und Wittlingen im Jahr 1254 wurde der Gemahlin des Grafen Bertholds von Urach mit Anderem auch Glems als Leibgeding zugesichert, s. Urach.

In einem alten Landkapitels-Verzeichnisse bey Neugart ist Glems, gleichwohl unrichtig, als Pfarrey aufgeführt. Es war, wie bey Neuhausen gezeigt ist, ehemals Filial von Dettingen und später von Neuhausen. Im Jahr 1518 aber, da die Pfarrcaplaney Neuhausen von Dettingen getrennt wurde, stiftete die Gemeinde in ihrer Kirche zum heiligen Laurentius und Hilarius eine eigene Caplaney mit 50 Pf. Hellern an jährlicher Gült, und es wurde dem Caplan noch der kleine Zehnte überlassen, wogegen dieser dem Pfarrer in Dettingen, dem die pfarrlichen Rechte vorbehalten wurden, jährlich 6 Pf. Heller abzureichen hatte. Die Caplaney war aber nur von kurzem Bestand; gleich nach der Reformation wurde die Pfründe mit Neuhausen verbunden.[1]


10. Gruorn,

ein evang. Pfarrdorf auf der Alp, 31/4 St. südöstlich von

  1. Schultheiß und Gemeinde beschwerten sich 1561 in einer in dem Acten-Depot des K. Ministerium des Innern liegenden Eingabe, daß sie keinen eigenen Pfarrherrn mehr haben, da sie doch vor 25 Jahren einen solchen gehabt, und daß sie durch den Pfarrherrn zu Neuhausen „ganz liederlich, varläßig und schlechtlich versehen werden, auch der Unterricht der Jugend ganz vernachläßigt werde.“ „Und will uns“, sagen sie, „gar beschwerlich fallen, die Predigt über Feld zu besuchen, und den Pfarrherrn, wenn man ihn nöthig hat, erst von Neuhausen zu holen. Zudem, was uns jedesmal für Briefe von der Oberkeit oder sonsten herkommen, dieweil Keiner und also Niemanden dieselben lesen kann, dadurch wir über Feld in und andere Flecken laufen und dieselben lesen lassen müssen.“ Sie bitten daher um einen eigenen Pfarrer. Der Ober- und der Untervogt zu Urach berichten dagegen, wie den Glemsern der Weg mach Neuhausen nicht zu weit sey, dahin zum Wein und Bad zu laufen, und wie an dem Pfarrer zu N. nichts auszusetzen sey. Es fiel daher der Bescheid dahin aus, daß von der Errichtung einer eigenen Pfarrey keine Rede seyn könne, daß aber eine deutsche Schule errichtet werden solle. Da jedoch die Gemeinde hierzu entweder das verkaufte Pfrundhaus (Caplaneyhaus) wieder einlösen, oder ein neues Haus bauen sollte, so unterblieb das Letztere ebenfalls.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)