Seite:OAUrach 203.png

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armen Bürger erntet sein eigenes Brod. Ein Theil der Einwohner sucht daher seine Nahrung durch Nebenbeschäftigung, Leinen- und Wollen-Spinnerey, durch Handel mit Obst, Flachs, Sand etc., hauptsächlich aber durch Arbeiten in den Sandsteinbrüchen des Orts zu verdienen, s. S. 53; das Dorf zählt 23 Maurer und Steinhauermeister. Der Ort hat 2 Schildwirthschaften und eine Öhlmühle; auf der Markung findet sich auch eine brauchbare Hafner-Erde. Über den Neckar führt bey dem Orte eine Brücke, worüber 1662 mit der Stadt Reutlinqen ein Vertrag geschlossen wurde. Pl. gehörte mit Dörnach ehemals dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen und vielleicht wie Mittelstatt, früher den Grafen von Berg. Von dem Kloster wurde es 1528 mit Dörnach nebst Kirche, Zehnten und Gülten für 3600 fl. an die beyden Spitäler Urach und Nürtingen verkauft; übrigens wurde es zur Grafschaft Achalm gerechnet, und stand auch während der klösterlichen Zeit unter Würt. Landesherrschaft.


19. Reicheneck,

ein evang. Dorf, auf der Fläche zwischen dem Neckar und der Alp, 4 St. nordw. von Urach, mit 139 Einw., Filial von Mittelstatt, Cam.-Amt Pfullingen. Der große Zehnte gehört dem Staat, vormals dem Kloster Pfullingen, der kleine der Pfarrey Mittelstatt. Die Gefälle (197 fl.) bezieht beynahe ganz der Staat.

Reicheneck liegt erhöht auf einer Ecke zwischen 2 Bächen an dem Sondelfinger Thälchen. Der wohlhabende Ort war ursprünglich ein Hof mit einem Schlosse; das Gut ging durch mehrere Hände: 1357 verkauft Rudger von Rieth seines Bruders Gerins von Rieth Gut zu R. an Eberhard Becht zu Reutlingen um 130 Pfund; 1363 verkauft eben derselbe „Rudger von Rieth zu Reicheneck“ ein Gut zu Mittelstatt; 1460 verkauft Albrecht Spät seinen Theil am Hof zu R. an Conrad Ulin, Bürger zu Reutlingen, und 1506 verkaufen Jörg von Ehingen und seine Söhne dem Kloster Pfullingen ihre Güter zu R. Von dieser Zeit an war

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)