Seite:OAUrach 211.png

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Der Ort hat eine kleine Kirche, und eine Schule, 2 Schildwirthschaften, ziemlich gute Felder und noch etwas Obstzucht. Hans Blankenhorn stiftete 1496 eine Messe in die Capelle zu S. Die Blankenhorn waren vermuthlich Edelleute, die ihren Sitz zu S. hatten, 1492 kaufte Graf Eberhard d. ä. von Hansen Blankenhorn von Sirchingen einen Lehenhof zu Pfäln. Ein Bezirk bey dem Dorfe heißt noch „auf dem Schlößle.“ Übrigens gab es ein Schloß Blankenhorn an dem Stromberg.


24. Sondelfingen,

ein evang. Pfarrdorf zwischen der Alp und dem Neckar, 4 St. nordw. von Urach, und 1 St. von Reutlingen mit 817 Einw. Cameralamt Pfullingen. Den großen und den kleinen Zehnten, den Wein-, Heu- und Öhmd-Zehnten hat der Staat zu beziehen. Die Grundgefälle betragen 329 fl.; nebst 24 fl. 33 kr. Theilgebühren; außer dem Staat, der den größten Theil hat, stehen sie der Gemeinde und der Heiligenpflege des Orts, den Pfarreyen Wankheim und Sondelfingen und einigen auswärtigen Stiftungspflegen zu.

Sondelfingen, ehemals Sundelfingen geschrieben, liegt an dem kleinen Reichenbach. Es hat ein Rath- und Schulhaus und 2 Schildwirthschaften. Die Pfarrkirche zu St. Stephan steht über dem Orte auf dem Kirchberge. Sie ist ohne Thurm und wurde 1500 bis 1502 neu gebaut, 1686 und 1768 aber erneuert und erweitert. Das Pfarrhaus wurde 1784 neu gebaut. Die Baulast des Pfarrhauses hatte bis 1825 die Pfarrstelle. Sie bezog dabey statt Besoldung den ganzen kleinen und 3/4 des großen Zehnten nebst andern Gefällen. Im Jahr 1825 übernahm die Finanzkammer das ganze Pfarr-Einkommen, und setzte dagegen dem Pfarrer eine Besoldung aus. Die Markung ist im Verhältniß zur Bevölkerung eine der kleinsten des Oberamts. Die Felder, welche einen starken lettigen Boden haben und schwer zu bauen sind, stehen überdieß in der Fruchtbarkeit zurück, und sind dabey noch ziemlich belastet. Ein großer Theil der Einwohner ist daher sehr arm und sucht sich durch Taglöhnen in Reutlingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_211.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)