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und Ehningen, durch Handel mit Vieh, Obst, Druckschriften etc. zu nähren.

Die Grundherrschaft und das Pfarrlehen war lange Zeit zwischen Würtemberg und der Familie Schwelher, nachher den Gremlich, getheilt; 1609 verkauften die Gremlichischen Erben von Jungingen ihre Hälfte an den Herzog Johann Friedrich für 6000 fl. 1546 übergab der Pfarrer 2 Widdumgüter an die Gemeinde gegen die Entrichtung der vierten Garbe.

Der Sondelfinger Schwefelquelle ist S. 31 näher erwähnt.


25. Trailfingen,

ein evang. Pfarrdorf auf der Alp 3 St. südöstlich von Urach und 1/2 Stunde von Münsingen mit 467 Einw. Die Zehnten, der große und kleine, der Heu- und Öhmd-Zehnte gehören dem Staat. Gefälle beziehen außer dem Staat verschiedene Stiftungspflegen, hauptsächlich die Heiligenpflege des Orts. Sie betragen im Ganzen 350 fl.

Die große Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau zieht hart an dem Ort vorbey; die nächste Umgebung ist daher auch etwas sumpfig und moorig. Tr. ist einer der s. g. Hardtflecken, die Theil an dem Münsinger<!Vorlage: Münsiger--> Hardtbezirke haben, s. Beschr. des Oberamts Münsingen S. 27 und ff. Es hat ein Rath- und ein Schulhaus. Die Kirche zum h. Andreas, ist eine alte Pfarrkirche und es ist auch ein altes Pfarrhaus vorhanden; aber seit der Reformation hat sie keinen eigenen Pfarrer mehr, und wird seit 1557, bis wohin sie Münsingen zugetheilt war, von dem Pfarrer von Gruorn versehen, der alle Sonntags-Gottesdienste und kirchliche Verrichtungen darin, wie zu Gruorn, zu besorgen hat. Die Kirche hat einen vermöglichen Heiligen; die Gemeindepflege steht sehr gut, hat bedeutende Waldungen, eine der einträglichsten Schafweiden und Überschuß an Einkünften, s. S. 98.

Tr., von dem Volke Trahlfingen, Troalfingen gesprochen, ist ein sehr alter Ort, und seine Kirche eine der ältesten der Alp. Er kommt mit dieser schon in einer Urkunde vom Jahr 770 unter dem Namen „Dragolfingen“ vor,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_212.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)