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die Enz alljährlich eine Wassermasse von 3152,9 Millionen württ. Eimer dem Neckar zu (s. W. Jahrbücher 1852. I. S. 204). Ihr Bett besteht meist aus Sand und Geröllen des bunten Sandsteins und des Muschelkalks; die mit Weiden und Erlen bepflanzten Ufer sind nicht hoch, daher auch der Fluß häufig austritt und Felder und Wiesen, sowie die Thalorte gefährdet. Den höchsten Wasserstand erreichte der Fluß seit Menschengedenken im Jahr 1824. Während ihres Laufs durch den Bezirk treibt die Enz eine Mahlmühle und eine Sägmühle in Mühlhausen, drei Mahlmühlen, eine Ölmühle und eine Sägmühle bei Vaihingen, eine Mühle in Ober-Riexingen und eine Sägmühle auf der Markung Untermberg. Über die Enz führen steinerne Brücken bei Vaihingen und Enzweihingen; auf steinernen Pfeilern ruhende, hölzerne Brücken sind über dieselbe angelegt bei Mühlhausen (2), und bei Roßwaag. Ganz von Holz erbaute Brücken führen bei Vaihingen 3 über den Fluß und überdieß befindet sich daselbst, wie auch auf der Markung Mühlhausen je ein hölzerner Steg.

Die Fischerei ist nicht beträchtlich. Hauptsächlich werden Weißfische, Schuppfische und Barben; seltener Karpfen und Aale gefangen.

Das vielseitig gekrümmte Enz-Thal hat im Allgemeinen einen milden, anmuthigen Charakter; die wiesenreiche Thalebene ist nicht selten 1/8 Stunde und oberhalb Roßwaag beinahe 1/4 Stunde breit, und nur an einzelnen Stellen so verengt, daß sie der Fluß beinahe ganz einnimmt. Von den schroffen, übrigens nicht beträchtlich hohen Thalgehängen sind die südlich geneigten (linken) meist mit Reben bepflanzt, die übrigen entweder mit Waldungen bestockt oder als Acker benützt, mit Ausnahme der steilsten Partien, welche zuweilen aus nicht kulturfähigen Öden bestehen. Die steilen Gehänge wechseln beinahe regelmäßig ab, indem sie einerseits sich dem Fluß nähern, dagegen auf der gegenüber liegenden Seite sich von ihm entfernen und nur flache, meist für den Ackerbau benützte Ausläufer gegen denselben senden. Hiedurch haben sich Thalweitungen gebildet, welche zum Theil, wie bei Vaihingen, sehr beträchtlich sind und zur Fruchtbarkeit, wie zur Anmuth des Thales, hauptsächlich beitragen.

In die Enz fließen:

a. Auf der rechten Seite:

Der Strudelbach, welcher bei Flacht im Oberamt Leonberg entspringt und 1/4 Stunde unterhalb dieses Orts in den Bezirk eingeht. Nachdem er seinen Lauf durch den Ort Weissach genommen hat, kommt er 3/4 Stunden östlich von demselben auf die Oberamtsgrenze und ändert zugleich seinen bisher östlichen Lauf in einen nördlichen; etwa 1/2 Stunde an der Oberamtsgrenze fortfließend, tritt er unterhalb der Halden-Mühle wieder ganz in den Bezirk und fließt weiter durch die Orte Eberdingen, Rieth, Enzweihingen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 008. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0008.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)