Seite:OAVaihingen0014.jpg

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Gesundheit der Thalbewohner, nachtheilig einwirken. Die am Fuß des Strombergs gelegenen Orte sind durch die Höhenzüge gegen rauhe Nordwinde geschützt, während der warmen Luft und der Sonne freier Zutritt gestattet ist, was zur Milde des Klima’s viel beiträgt. Einzelne hoch und frei gelegene Orte, wie Nußdorf, Hochdorf, Groß- und Klein-Sachsenheim, sind bedeutenderen Luftströmungen ausgesetzt und haben daher eine etwas rauhere, übrigens sehr gesunde Luft, leiden aber auch durch Nebel und Frühlingsfröste weniger als die Thalorte. Die Blüthe- und Erntezeit beginnt hier 8–10 Tage später, als in den tiefer gelegenen Gegenden. In Beziehung auf Hagelschlag gehört der Bezirk zu den über mittelmäßig betroffenen des Neckarkreises. In den Jahren 1828/53 wurden bei einer angebauten Fläche von 41.936 Morgen im Ganzen 16.7951/4 Morgen beschädigt, was einem Jahresdurchschnitt von 671,8 Morgen und einer Quote von 0,01602 entspricht, während die Durchschnittsquote des ganzen Neckarkreises 0,00842 beträgt. In dem letzten Jahrzehend wurden die Gemeinden Vaihingen und Roßwaag am häufigsten, je 3mal, von Hagelschlag heimgesucht. Als Wetterscheiden werden angegeben die Hochscheid, Nußdorf, der Stromberg und die Eselsburg.


6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind ziemlich einfach und beschränken sich, außer den Diluvial- und Alluvialablagerungen, in welchen als Gerölle auch der bunte Sandstein vorkommt, auf die beiden anderen Glieder der Trias, Muschelkalk und Keuper. Die natürliche Schichten- und Altersfolge derselben ist folgende:

1) Der Muschelkalk beginnt mit den dolomitischen Wellenkalken und Mergeln, welche übrigens nur an den unteren Thalgehängen bei Iptingen zu Tage gehen und sich dort bald unter die Thalsohle ziehen. Über diesen dolomitischen Bildungen entwickelt sich, jedoch in geringer Ausdehnung und ebenfalls bald wieder unter die Thalsohle ziehend, die Anhydritgruppe mit ihren rauchgrauen Kalk- und Thonmergeln, Gypsen und Zellenkalken. Über der Anhydritgruppe erhebt sich in steilen Terrassen der Hauptmuschelkalk, in welchen sich bald die Encrinitenkalke ausscheiden, die in der Gegend von Iptingen und Groß-Glattbach bis auf das Plateau hinaufreichend und dort zuweilen etwas gedehntere Flächen bilden. Bald aber bedecken die oberen Glieder des Hauptmuschelkalks die Encrinitenkalke und letztere erscheinen nur noch an den Thalgehängen, an denen sie sich übrigens gegen das Innere des Bezirks allmälig verlieren und unter die Thalsohle ziehen. Auch der Hauptmuschelkalk

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)