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11) Auf den sog. Burgegarten, 1/2 Stunde südlich von Nußdorf, wurden ausgedehnte, mit einer Mauer umgebene Grundreste röm. Bauwerke, Souterrains, zu denen steinerne Treppen führten, Gelasse mit Estrichböden und Hypocausten etc. ausgegraben.

12) Unfern, nördlich von Ober-Riexingen, liegen die „Weileräcker“, auf welchen man zuweilen Backsteine und Ziegel ausackert, die einen ehemaligen römischen Wohnplatz mit aller Wahrscheinlichkeit vermuthen lassen.

13) Etwa 1/4 Stunde nordwestlich von Rieth, zunächst der von Enzweihingen nach Nußdorf führenden Römerstraße (s. unten), fand man auf der Flur „Winter-Geislingen“ ziemlich ausgedehnte Gebäudereste, römische Ziegel, Gegenstände von Bronce und einen rund ausgemauerten Brunnen.

14) Auf den östlich von Roßwaag gelegenen Maisern, einem sanft gegen die Enz sich neigenden Ackerland, finden sich auf den Grundstücken des Georg Haller, Gottlieb Höriegel und des Adlerwirths Waaser von Roßwaag namhafte Fundamente römischer Gebäude, Ziegel, Bruchstücke von Heizröhren, Gefäßen etc.; endlich kommen

15) in dem 1/2 Stunde nördlich von Weissach gelegenen Gemeindewald Sauhag Grundreste römischer Gebäude vor.

Von Straßen, welche ihre erste Anlage ohne Zweifel den Römern verdanken, sind folgende zu nennen:

1) Von Bietigheim herkommend, zog eine solche Straße über das Burgfeld bei Groß-Sachsenheim, durch den Wald Krähwinkel, über die Sträßlesäcker am Steinmäurich (Markung Sersheim) vorbei über die Burg (s. oben) nach Klein-Glattbach, von da durch den Wald Vorhacken nach Illingen etc.

2) Eine noch ziemlich gut erhaltene Römerstraße führt unter der Benennung „Sträßle“ von Metterzimmern her über den Schneeberg, Hagenach, Langmantel nach Rechentshofen, von da durch Nieder-Haslach auf den Stromberg, auf dessen Rücken sie unter der Benennung „Rennweg“ fortsetzt.

3) Unter den Benennungen Heimenweg, Pfaffenweg, alte Straße, führte ein Römerweg von Hemmingen her über den Pulverdinger Hof nach Ober-Riexingen und von da vermuthlich über die Weileräcker (s. oben) nach Sersheim.

4) Von dem Harthof führt eine wahrscheinlich zuerst von den Römern angelegte Straße unter dem Namen „alter Postweg“ schnurgerade durch den Hardtwald nach dem Burgstall bei Enzweihingen und von da bis an die Enzbrücke; auf der anderen Seite des Flusses ist die nach Vaihingen führende Landstraße auf diese ehemalige Römerstraße gegründet.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)