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Von Gebäuden, welche dem Staat gehören, sind außer dem später beschriebenen einzeln gelegenen Schloß anzuführen:

Das in der neu angelegten Heilbronner Straße schön und hoch gelegene Oberamtsgerichts und Oberamtsgebäude, welches im Jahr 1840 in modernem Styl erbaut wurde; demselben steht gegenüber das 1844 auf Kosten der Amtskorporation mit einem Aufwand von 9000 fl. erbaute oberamtliche Gefängniß, welches zugleich die Wohngelasse des Oberamtsdieners und der Landjäger enthält.

Das in der Mühlstraße stehende Kameralamtsgebäude, früher ein dem Kloster Herrenalb gehöriger Pfleghof, das kalte Loch genannt, weil in dem Keller desselben eine Spalte in dem hier anstehenden Muschelkalkfelsen sich befindet, in der man tief in den Berg vordringen konnte; nach der Volkssage soll der Gang, welcher in neuerer Zeit zugemauert wurde, bis zu dem Schloß geführt haben. Das alte, übrigens ansehnliche Gebäude, schließt mit seinen Nebengebäuden und einer hohen, gegen die Straße gekehrten Mauer einen kleinen Hofraum ein und ist durch einen Balkon mit dem ehemaligen Pförtnerhäuschen in Verbindung gesetzt. Über dem Eingang in den Keller ist das Wappen des Klosters Herrenalb und die Jahrszahl 1473 angebracht. Neben dem Kameralamtsgebäude, nur durch einen schmalen Gang von denselben getrennt, steht eine ehemalige, nun als Magazin benützte Kirche, von deren früherer Bestimmung sich im ersten Stockwerke eine Wandnische, die noch spärliche Reste früherer Wandmalerei enthält, erhalten hat.

Das bereits erwähnte Decanatshaus, ein ansehnliches neu getünchtes Gebäude, in dessen unteren Räumen sich die Gemeindekelter befindet (s. oben); die alte, übrigens gut erhaltene Wohnung des Diaconus, bildet die Ecke von der Schul- und Lehmenbügelstraße.

Mehrere herrschaftliche Fruchtkästen sind in Folge der Gefäll-Ablösung entbehrlich geworden, von solchen verdienen angeführt zu werden: der neben dem Decanathaus stehende Fruchtkasten nebst Bandhaus, welcher nach einer an der Ecke des Gebäudes angebrachten Jahrszahl 1472 erbaut wurde, und der in der Nähe der Kirche stehende, ehemals deutschordensche Fruchtkasten, an dem sich noch ein sehr altes Wappen des Deutschordens befindet.

Von ansehnlichen, wohlgebauten Privatwohnungen sind zu nennen: die beiden Apotheken von Bilhuber und Sigel, das Gasthaus zur Krone (Post), das Franz Jüdler’sche und das Stadtrath Schnauffer’sche Haus. Das in der Marktgasse stehende Gasthaus

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 089. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0089.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)