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Den Familienstand betreffend, so zählte man am 3. Dez. 1846:

Verehelichte 1054
Wittwer 47
Wittwen 129
Geschiedene 7
Unverehelichte 2087
3324

Familien waren zu gleicher Zeit 709 vorhanden; Ehepaare 527. Es kamen hienach auf 1 Familie 4,7, auf 1 Ehe 6,3 Angehörige.

In dem zehnjährigen Zeitraum von 1842/52 wurden hier im Durchschnitt jährlich 127,6 Kinder geboren, und zwar 67,1 Knaben, 60,5 Mädchen. Darunter waren uneheliche 12,2 (6,3 Knaben, 5,9 Mädchen). Es fallen hienach auf 1000 Einwohner jährlich 38,6 Geburten (1 : 25,9), und unter 100 Geburten befanden sich 9,6 uneheliche (1 : 10,5).

In demselben Zeitraum starben im Durchschnitt jährlich 103,5 Personen (51,3 männliche, 52,2 weibliche), und es treffen hienach auf 1000 Einwohner 31,3 Todesfälle (1 auf 31,93) und zwar auf 1000 männliche Einwohner 31,72, auf 1000 weibliche Einwohner 30,92 Gestorbene.

Auf 1000 Sterbefälle kommen 1232,8 Geburten, und es beträgt der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung für obigen Zeitraum 241 (158 männliche, 83 weibliche); die wirkliche Zunahme aber nur 201 (111 männliche, 90 weibliche).

Vaihingen ist die Geburtsstadt folgender merkwürdiger Männer:

Markus Heiland, zuerst Tuchscheerer in Pforzheim und Basel, dann Corrector in letzterer Stadt in Frobens berühmter Buchdruckerei, und durch angestrengten Fleiß zum Studium der Theologie befähigt. Der Reformation eifrig zugethan, war er anfangs Prediger in Basel und wurde 1535 von dem Herzog Ulrich von Württemberg als Pfarrer nach Gamertingen berufen, 1537 zum Pfarrer in Calw bestellt, wo er um die Kirchenverbesserung sehr bemüht war. Im Jahr 1548 vertrieb ihn das Interim, und als er 1549 zurückgerufen wurde, starb er, ehe er seinen Zufluchtsort, Straßburg verlassen konnte.

Johann Adam Osiander, geb. den 3. Dez. 1622, als Sohn des Superintendenten, Professor in Tübingen, 1656 der griechischen Sprache, 1660 der Theologie, 1680 Kanzler daselbst, als welcher er den 26. Okt. 1697 starb. Er war ausgezeichnet als Gelehrter, Lehrer und theologischer Schriftsteller.

Johann Jakob Zimmermann, geb. 1644, studirte in Tübingen Theologie und mit vieler Auszeichnung Mathematik, wurde 1671 Diaconus in Bietigheim, aber 1684 als schwärmerischer Anhänger Jakob Böhmes seines Amtes entsetzt. Späterhin zeitweise Professor der Mathematik in Heidelberg, wollte er, von einem Quäckerkaufmann mit 2400 Acker Landes

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0093.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)