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Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, weniger Kohlraben und Zuckerrüben gezogen. Von Handelsgewächsen baut man etwas Hanf, Mohn und Reps; kleine Versuche mit Hopfen, die in neuester Zeit angestellt wurden, sind ziemlich gut ausgefallen. Bei einer Aussaat von 6 Simri Dinkel, 3 Simri Hafer, 2–21/2 Simri Gerste, 4–5 Simri Einkorn, 2 Simri Weizen und 2 Simri Roggen wird ein durchschnittlicher Ertrag von 8–12 Scheffel Dinkel, 5 Scheffel Hafer, 5 Scheffel Gerste, 6–7 Scheffel Einkorn, 5 Scheffel Weizen und 4 Scheffel Roggen per Morgen erzielt. Die höchsten Preise für den Morgen Acker betragen 4–500 fl., die mittleren 250 fl., und die geringsten 100–150 fl. Die Felderzeugnisse werden, mit wenigen Ausnahmen, im Ort selbst verbraucht. Der Gartenbau, welcher hauptsächlich Gemüse liefert, ist nicht unbeträchtlich und bildet für einzelne Einwohner eine kleine Erwerbsquelle, indem sie ihre Gartenerzeugnisse auf dem Wochenmarkt der Stadt absetzen. Der Wiesenbau ist nicht so ausgedehnt, daß er das für den Viehstand nöthige Futter liefern würde, daher auch auf den Anbau von Futterkräutern sehr gedrungen wird; die Wiesen, denen mit geringen Ausnahmen Wässerung zukommt, sind durchgängig zweimähdig und ertragen durchschnittlich 20 Centner Heu und 10 Centner Öhmd per Morgen. Ein Morgen kostet 300 fl., die Baumwiesen aber 500 fl. Die ausgedehnte Obstzucht beschäftigt sich meist mit spät reifenden Mostsorten, indem die nicht selten vorkommenden Frühlingsfröste und kalten Nebel auf frühe Sorten nachtheilig einwirken. Es werden hauptsächlich Möhrlinsbirnen, und außer diesen Knaus-, Palmisch-, Bratbirnen etc. gezogen; unter den Äpfeln herrschen die Luiken vor, und als Tafelobst pflanzt man hauptsächlich Reinetten. Zwetschgen werden viele gezogen, auch hat vor etwa zwanzig Jahren die Gemeinde auf den Allmanden ungefähr 5000 Kirschenbäume aussetzen lassen, die indessen noch keinen namhaften Ertrag lieferten; dagegen besitzt die Gemeinde auf anderen in der Ebene liegenden Allmanden (Egelsee) gegen 2000 Obstbäume, die ihr eine jährliche Rente von 3–400 fl. abwerfen. Der jährliche Obstertrag, in etwa 10.000 Simri durchschnittlich bestehend, wird im Ort selbst verbraucht; Jungstämme werden in einer Gemeindebaumschule und in Weinbergen nachgezogen. Der Weinbau ist neuerlich auf etwa 200 Morgen beschränkt, obgleich gegen 300 Morgen hiezu berechtigt sind; man zieht es aber vor, minder günstige Lagen mit Getreide und hauptsächlich mit Futterkräutern anzubauen. Die Traubensorten sind: Trollinger und Elblinge, außer diesen Silvaner, Gutedel, Klevner und Affenthaler. Das Erzeugniß, ein sog. Schiller, gehört aus

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0098.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)