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Rudolph von Roßwaag, wie er ein Drittel von W. G. von Konrad von Lomersheim als Lehensersatz erhalten, und wie Letzterer solches wieder als Lehen von ihm empfangen habe (Mone Zeitschr. 2, 378). Vergl. auch Groß-Glattbach.

Am 8. März 1350 schenkten die Markgrafen Hermann, Friedrich und Rudolph von Baden dem Frauenkloster in Pforzheim das hiesige Kirchenpatronat. Seit 1636 ist der Ort ein Filial des Diaconats Vaihingen. Je am zweiten Sonntag wird allhier Gottesdienst gehalten und dabei mit Predigt und Catechisation abgewechselt.

Am 4. Mai 1316 verkauften Probst Petrus und Convent zu Lorsch dem Kloster Maulbronn drei Pfund Heller Gült aus der Mühle zu Wüsten-Glattbach.

Gefällberechtigt waren zur Zeit der Ablösungs-Gesetze von 1848 und 1849, und erhielten in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien für Zehnten, die K. Finanzverwaltung 25.917 fl. 50 kr., die Ortspfarrei 6976 fl., und die Pfarrei Klein-Glattbach 896 fl. Für andere Gefälle, die Finanzverwaltung 6952 fl. 49 kr., und der Hospital Markgröningen 78 fl. 59 kr.


Enzweihingen.
Gemeinde II. Kl. mit 1729 Einw. a. Enzweihingen, Pfarrdorf 1668 Einw., wor. 3 Kath. b. Leinfelder-Hof, Hof, 6 Einw. c. Pulverdinger-Hof, Weiler, 55 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.

An der vor Anlegung der Eisenbahn sehr belebten Landstraße von Stuttgart nach Carlsruhe liegt 1/2 Stunde südöstlich von der Oberamtsstadt das große, marktberechtigte Pfarrdorf, welches Sitz eines Amtsnotars und eines Verwaltungsactuars ist.

Die Lage des Orts, auf einem sanften Terrainausläufer zwischen der Enz und dem Strudelbach, ist eine äußerst freundliche und der Gesundheit zuträgliche, daher auch epidemische Krankheiten selten sind. An der südlichen Seite des Orts fließt der fleißige Strudelbach vorüber, welcher im Ort und nahe demselben manches Rad in Bewegung setzt und sich bald mit der nur etwa 500 Schritte nördlich von Enzweihingen vorüberfließenden Enz vereinigt.

Der ziemlich regelmäßig gebaute Ort hat theilweise ein städtisches Aussehen, und macht mit seinen reinlich gehaltenen, durchaus gekandelten Ortsstraßen einen günstigen Eindruck; besonders hat derselbe durch eine an der Südseite der Kirche im Jahr 1845 vorgenommene Veränderung sehr gewonnen, indem daselbst einige, vor der Kirche gestandene Gebäude nebst der Kirchhofmauer abgerissen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)