Seite:OAVaihingen0152.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hat die Stadt das Recht, den 18. März, den 17. Mai und den 21. September je einen Vieh- und Krämermarkt abzuhalten.

Auf der Markung sind mehrere, theils der Gemeinde, theils Privaten gehörige Muschelkalk- und Lettenkohlensandsteinbrüche, wie auch Lehmgruben vorhanden.

Gut angelegte Vicinalstraßen nach Sersheim, Klein-Sachsenheim, Bietigheim, Untermberg und Ober-Riexingen sichern den Verkehr mit der Nachbarschaft, überdieß hat der Ort durch die nördlich an demselben vorüberführende Eisenbahn von Bietigheim nach Bruchsal ein allgemeineres Verkehrsmittel gewonnen, da sich eine Station mit schön und freundlich ausgeführtem Bahnhofgebäude zunächst am Ort befindet.

Der in der Gemeinde-Markung begriffene Egartenhof liegt oben an dem Steilrande gegen das Enzthal 1/2 Stunde südöstlich von dem Mutterort. Der freundliche, hinter Obstbäumen versteckte Weiler, von dem man eine angenehme Aussicht über das auf der rechten Seite der Enz gelegene Flachland, aus dem sich der Asberg imposant erhebt, genießt, wird durch einen laufenden und einen Pumpbrunnen mit Trinkwasser versehen, das jedoch in ganz trockenen Jahrgängen so spärlich fließt, daß Wassermangel entsteht. Die unter sieben Bauern vertheilten Hof-Güter haben mit Ausnahme der kalkreichen Gehänge einen fruchtbaren Diluviallehmboden und stehen im Ertrag den übrigen Gütern auf der Markung von Groß-Sachsenheim gleich. Ein Lettenkohlensandsteinbruch, der gute Werksteine liefert, gehört zu dem Weiler.

Zunächst des Hofs steht auf dem äußersten Enzthalrande die ansehnliche Ruine, schon 1375 (Mone Zeitschr. 5, 76) äußere Burg, auch Altensachsenheim genannt, das Stammschloß der Herren von Sachsenheim. Sie besteht aus einem geschlossenen Viereck, dessen Gemäuer 10′ dick und theilweise noch 40′ hoch ist; an den Innenseiten der Mauern befinden sich noch Kragsteine, die nachweisen, daß die Burg ehemals aus drei Stockwerken bestand, auch sieht man noch an mehreren Stellen wenige Reste von früheren Mauern, die das Ganze in Gelasse theilten. Die noch vorhandenen Umfassungsmauern des ehemaligen Burggebäudes haben mit Ausnahme eines Fensters an der Ostseite weder Schußscharten noch Lichtöffnungen. Auf der südlichen, gegen das Enzthal gekehrten Seite befindet sich der Eingang und ein gepaartes Spitzbogenfenster, über welchem noch zwei große, rundbogige Öffnungen vorhanden sind. Um die Burg lauft mit Ausnahme der südlichen von Natur festen Seite, ein tiefer Graben. Auf jeder Ecke der Burg stand getrennt von derselben ein rundes Thürmchen. Zu dem

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)