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von wo das Wasser auf eine weite Strecke und mit großem Kostenaufwande in das Dorf zu leiten wäre. Auf den Fall der Feuersgefahr sind zwei Wetten im Ort angelegt, und eine periodisch fließende Quelle, der Leimengrubenbrunnen, befindet sich 1/8 Stunde nordwestlich vom Dorf. Der Gypsgehalt des Wassers in Hohen-Haslach, vieles Tragen auf dem Kopfe und mühsames Arbeiten bei der meist bergigen Lage der Güter, verbunden mit schlechter Nahrung und armseliger Wohnung, mögen Ursachen sein, daß trotz der sehr gesunden, gegen Norden geschützten Lage des Orts, die körperliche Beschaffenheit der Einwohner auffallend gering ist, dieselben sind bei etwas gedrückter Haltung und meist unansehnlicher Gesichtsbildung nicht selten mit Kröpfen behaftet, auch zeigt sich der Kretinismus hier häufiger als in den übrigen Orten des Bezirks. Die Hauptnahrungsquelle der Einwohner besteht im Weinbau, Feldbau und die Viehzucht sind wegen der verhältnißmäßig kleinen Ackerfläche nicht beträchtlich. Etwa die Hälfte der Einwohner suchen sich durch Taglohnarbeiten, wozu der landwirthschaftliche Betrieb in dem nahe gelegenen Rechentshofen Gelegenheit bietet, durchzubringen. Die Güterparcellen sind meist nur 1/81/4 Morgen groß. Von den Vermöglicheren besitzt der begütertste 35–36 Morgen, während der Güterbesitz der Mittelklasse 2–4 Morgen beträgt. Viele aber sind ganz unbemittelt, so daß gegen 40 Personen beständig und noch andere zeitweise von der Gemeindekasse unterstützt werden müssen.

Ein ausgezeichneter Hohen-Haslacher war Eberhard David Hauber, Sohn des hiesigen Pfarrers, geboren den 27. Mai 1695. Er studirte Theologie in Tübingen und Altdorf, wurde 1725, von dem Grafen Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe berufen, Superintendent, Consistorialrath und Oberprediger in Stadthagen und 1746 Pfarrer der deutschen St. Petersgemeinde in Kopenhagen, wo er den 15. Febr. 1765 starb. Er war ein frommer aufgeklärter Christ, welcher durch mündlichen Unterricht, durch theologische und geographische Schriften und eine musterhafte Amtstreue sich verdient machte. Bekannt wurde er namentlich durch seine Historie der Landkarten (1724), sowie durch seine Bibliotheca magica (1738–1745), in welcher er Schwärmerei und Aberglauben kräftig bekämpfte; er war Lehrer, Rathgeber und Wohlthäter des berühmten Geographen Anton Fried. Büsching. (Sein Leben bei A. F. Büsching Beitr. zur Lebensbeschr. denkwürdiger Personen 3, 161–262.)

Was die natürliche Beschaffenheit des Orts betrifft, so ist das Klima mild und feinere Gewächse gedeihen gerne, obgleich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)