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sind ganz unbedeutend. Dagegen ist die Gemeinde im Besitz von 1163 Morgen Laubwaldungen, welche, im 20jährigen Umtriebe bewirthschaftet, nicht nur jedem Bürger alljährlich 40–50 St. Wellen, sondern auch der Gemeindekasse an Erlös aus dem Eichenoberholz eine jährliche Einnahme von etwa 1200 fl. gewähren. Überdieß bezieht die Gemeinde aus der an die Pächter von Rechentshofen verliehenen Brach- und Stoppelweide, nebst der Pferchnutzung jährlich gegen 300 fl. und an Pacht aus Gemeindegütern 20 fl.

Das Ortswappen ist ein der Länge nach getheilter Schild mit den drei württembergischen schwarzen Hirschhörnern im rechten goldenen Feld und einen einwärts sehenden auf grünem Rasen sitzenden Hasen im linken silbernen.

Auf dem Teufelsberg 1/4 Stunde nordöstlich von Hohen-Haslach soll ein Schloß gestanden haben, es finden sich jedoch daselbst nur noch wenige Erhöhungen, welche die ehemalige Stelle desselben bezeichnen könnten. Etwa 1/2 Stunde südlich vom Ort unfern des Waldes „Hardt“ soll auf einer kleinen Anhöhe von einer daselbst gestandenen Burg zu Ende des vorigen Jahrhunderts noch der Graben sichtbar gewesen sein; die Stelle trägt die Benennung „im alten Kloster“ und war früher mit Wald bestockt, der in den 1790er Jahren ausgereutet worden, bei welcher Veranlassung der Graben eingeebnet wurde.

Unterhalb Nieder-Haslach bei dem sog. Kirchle stand früher eine Kirche, von der noch in den 1760er Jahren Grundmauern sichtbar waren.

Die erstmalige Nennung des Orts Haslach fällt ins Jahr 801, in welchem das Kloster Lorsch an der Bergstraße in „Hasalahe" Güter erhielt (Cod. Laur. Nr. 2348). Dem Kloster Hirschau schenkte Berthold von Bietigheim um 1100 einen Weinberg in villa Hasla (Cod. Hirsaug. 39a). Mittel-Haslach besteht als amtliche Bezeichnung erst seit ein paar Jahrzehnten; früher ist blos von Hohen- und Nieder-Haslach die Rede (lateinisch z. B. in einer Kloster Maulbronner Urkunde vom 9. Mai 1283: villae Haselach superior et inferior).

Ursprünglich gräflich vaihingisch wurde „Haslach“ im Jahr 1356 mit Eselsberg (s. oben) an Württemberg vermacht; in der betreffenden Urkunde heißt Haslach eine Stadt.

Erckenbert von Haslach begabte um 1130 das Kloster Hirschau mit einem Gute bei Ettlingenweyer (alt Onsweiler, im badischen Amt Ettlingen (Cod. Hirsaug. 45b). Im 15. Jahrhundert erscheinen die Herren von Sachsenheim allhier begütert.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)