Seite:OAVaihingen0180.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1844 auf dem sog. Schelmenwasen mehrere alte Gräber aufgedeckt, die menschliche Skelette und alte Waffen, namentlich sog. Sachse enthielten. Ebenso entdeckte man im Jahr 1852 in der Nähe der Ziegelhütte in den Lehm eingesetzte, mit Steinplatten bedeckte Gräber mit ziemlich erhaltenen Skeletten.

Der ursprünglich gräflich Vaihingische Ort Horrheim kam im Jahr 1356 mit Ensingen (s. oben) und andern Orten an Württemberg. Vor 1384 war H. nebst Haslach von dem Grafen Eberhard dem Greiner von Württemberg an Schwigger von Gundelfingen, Gemahl Agnesens geb. Gräfin von Zollern, verpfändet worden, wurde aber bereits im Jahr 1393 durch den Grafen Eberhard den Milden von dem Sohne Schwiggers, Friedrich, für 1466 fl. wieder eingelöst (Steinhofer 2, 504). Genannter Friedrich stiftete mit seiner Mutter in der Zeit der Verpfändung allhier eine Messe.

H. wird damals „Stadt“ genannt, was es schon mehrere Jahrzehnte früher geworden war; wenigstens hatte es damals längst schon Mauern, da in einer Urkunde von 1304 des hiesigen oberen Thores Erwähnung geschieht.

Seine erstmalige Nennung fällt ins Jahr 771 (Cod. Laur. Nr. 2353), in welchem an das Kl. Lorsch hiesige Güter geschenkt wurden, was auch in dem nächst darauffolgenden Jahrzehnt, und auch noch im Jahr 847 wiederholt der Fall war (ibid. Nr. 2348–2352. 2184); der Ort wird damals bezeichnet als Horoheim, Horohemer marca. Wegen hiesiger Güter vertrug sich das Domcapitel des Stifts Speier, welches schon vor 1178 allhier einen Meier hatte (Wirt. Urkundenbuch 2, 187), im Sept. 1262 mit den Grafen von Vaihingen (Remling Bisch. v. Speier. Ält. Urk. 295). Den 6. Aug. 1288 freite Berthold von Weissenstein die hiesige Brendelsmühle und zwei Wiesen und zwei Gärten dabei, wovon bisher 30 Schillinge ewige Gült gegangen, welche von ihm der Ritter Conrad von Ingersheim zu Lehen gehabt, nun aber an den Canonicus von St. German, Benz von der Tauben zu Speier, verkauft und dagegen auf die Riedwiese übernommen hat (Mone Zeitschr. 4, 349).

Für seine Gefälle bewilligte den 28. Januar 1663 dem genannten Hochstift die Herrschaft Württemberg Accisefreiheit. Das Andreä’sche Landbuch von 1744 erwähnt als dem Hochstift gehörig „ein besonderes Hofgut mit Gebäu und Gütern, welches jährlich nach Speier eine schwere Gült zu geben, auch dem Flecken das Faselvieh zu halten schuldig ist.“ Auch das Kloster Rechentshofen und der Eßlinger Spital hatten, letzterer schon 1281, allda Besitzungen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)