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jedoch kam die hiesige Kirche wieder an das Kl. Maulbronn. Am 5. Jan. 1355 bestätigte Bischof Gerhard von Speier die Stiftung einer Pfründe in der Margarethen-Capelle in Iptingen durch das Gericht daselbst und gab diesem für das erste Mal, für die Zukunft aber dem Abt und Convent in Maulbronn das Präsentationsrecht zu derselben. In den Jahren 1637–39 war an Iptingen vorübergehend Wiernsheim als Filial zugetheilt und 1639–44 wurde Iptingen selbst als Filial von Mönsheim aus versehen. Durch die Reformation kam der Pfarrsatz an Württemberg, wie er auch heut zu Tage der Krone zusteht.

Im Jahr 1842 kam das Dorf vom O.A. Maulbronn an das O.A. Vaihingen.

Gefällberechtigt waren zur Zeit der Ablösungs-Gesetze von 1848/49 und erhielten in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien für Zehnten: die Finanzverwaltung 23.240 fl. 44 kr., die Ortspfarrei 6400 fl.


Klein-Sachsenheim,
Gemeinde II. Kl. mit 1140 Einw. – Evang. Pfarrei.

Über den linken steilen Thalgehängen der Metter liegt ziemlich uneben, gegen Süden abhängig, das mittelgroße Pfarrdorf; die Gebäude sind meist alt und unansehnlich, die Straßen ziemlich reinlich gehalten und durchaus gekandelt. Der gedrängt zusammengebaute Ort war früher mit einem tiefen Graben umgeben und hatte zwei Thore (das Kapellen-Thor und das obere Thor), welche längst verschwunden sind, dagegen ist der Graben namentlich auf der Ostseite des Dorfs noch deutlich sichtbar. Ein laufender und vier Pumpbrunnen liefern sehr gutes Trinkwasser, das jedoch in trockenen Jahrgängen so spärlich fließt, daß das Wasser zum Viehtränken aus der Metter geholt werden muß. Gegen Feuersgefahr sind zwei Wetten angelegt, auch kommen auf der Markung noch einige Quellen vor; die bedeutendste derselben ist der 1/2 Stunde nördlich vom Ort gelegene Schlangenbrunnen, in dessen Nähe sich auch ein sog. Hungerbrunnen befindet. Zunächst (westlich) am Ort ist ein großartiger Lettenkohlensandsteinbruch eröffnet worden, aus welchem ein großer Theil der Bausteine für den Enzviaduct bei Bietigheim gewonnen wurde; wie denn überhaupt das ganze Dorf auf Lettenkohlensandstein steht und deßhalb sehr gute Keller hat.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)