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Johann Adam, welcher 1689 kinderlos starb. Diesem succedirte nach dem väterlichen Testament vom 26. Januar 1681 seine Schwester Anna Regina, verehelicht 1680 an Friedrich Ferdinand Freiherrn von Stein, Herrn auf Neuweiher und Bosenstein † 1695. Auf eventuelle Erbeinsetzung durch genanntes Testament von 1681 hin trat indeß nach Ableben der eben erwähnten Geschwister der Eßlinger Spital mit Ansprüchen an das Dorf auf, worüber 1687 bis 1694 und 1721 bis 1724 verhandelt wurde, bis am 10. Mai letzteren Jahres ein Anwartschaftsrecht des Spitals anerkannt wurde; im Jahr 1725 und 1726 ertheilte der Kaiser dem Spital noch die Exspectanz auf den Blutbann. Indeß hatte Freiherr Johann Friedrich von Stein († 1735), Sohn obigen Friedrich Ferdinands, das Rittergut ererbt, auf welchen in diesen Besitz sein Sohn Ludwig Friedrich († 1774) nachfolgte. Letzterer hinterließ keine Söhne, aber sieben Töchter, auf welche das Gut überging, wie sie sich denn noch zu Lebzeiten des Vaters, im Jahr 1771, huldigen ließen. Diese Erbtöchter boten im Jahr 1779 Mühlhausen dem Eßlinger Spital zum Kauf an, und als dieser sich bedachte, der Gräfin Franziske von Hohenheim, welche im Jahr 1785 dem Spital Eßlingen seine Ansprüche für 10.000 fl. abkaufte; nebendem daß der Herzog Karl Eugen der Stadt Eßlingen ihr Gesuch um weitere Exemtion vom Kreisordinarium zu unterstützen versprach. Schon durch Rescript vom 29. Juli 1785 übernahm aber der Herzog die Verpflichtungen der Gräfin und trat selbst als Käufer auf; er erwarb Mühlhausen von den von Stein’schen Töchtern um 130.000 fl. für sein Kammerschreibereigut und ließ sich am 24. März 1787 von dem Kaiser den Ankauf bestätigen.

Im Jahr 1807 wurde der Ort, welcher ehemals zum Kanton Kocher steuerte, durch Tausch von der Kammerschreiberei nun Hofdomänenkammer an die K. Oberfinanzkammer abgetreten.

Eine Ehe- und Erbgerechtigkeitsordnung wurde allhier im Jahr 1586 aufgerichtet.

Was die hiesige Kirche betrifft, so übergab im Jahr 1231 der Probst von St. Guido zu Speier das jus cathedraticum über dieselbe an das Kloster Maulbronn (Cleß 2b, 426). Den Pfarrsatz erkaufte den 18. Oktober 1321, mit halb Brackenheim u. a., der Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg von dem Grafen Bürgi von Hohenberg (Sohn Mariens von Magenheim und Gemahl Agnesens, Gräfin von Vaihingen. Die Deutung dieses Mühlhausen auf Mühlhausen, O.A. Canstatt, dürfte irrig sein); so erscheinen in der Folgezeit die Grafen von Württemberg als Oberlehnsherren der Kirche.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)