Seite:OAVaihingen0206.jpg

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Kloster veräußerte übrigens bereits im Jahr 1468 diesen Theil wieder an Hans v. Reischach.

Württemberg erhielt die Ober- und Lehensherrschaft in N. mit der Grafschaft Vaihingen. Graf Eberhard der Greiner kaufte von Hans von Remchingen 1392 sein 1/6 des Dorfes für 200 fl. in Gold, der herzogl. württembergische Kirchenrath im Jahr 1768 Güter und Gefälle und Rechte von den von Leutrum, und im Jahr 1773 die herzogl. Rentkammer die Allodialgüter der Oberjägermeisterin v. Reischach zu Darmstadt.

Im Jahr 1639 ertheilte Herzog Eberhard III. an Johann Jacob v. Reischach, wegen siebzehnjähriger getreuer Dienste als geheimer Regimentsrath, seiner Leiden in der Gefangenschaft, und der eifrigen Bemühungen um Wiedereinsetzung in das Herzogthum, zu dem früheren hiesigen Besitz der Reischach’schen Familie hin noch 1/3 von N. als Mannslehen für ihn und seine Nachkommen. Würtemberg behielt aber die hohe Jurisdiction über den ganzen Ort. An der niederen Jurisdiction war, bis die neuere Zeit sie ganz an Württemberg brachte, diesem Hause , und den Herren v. Reischach zuständig, von welchen letzteren 26/78 königlich württembergische Lehen und daran 13/78 Antheil der Nußdorfer, und 13/78 Antheil der Riether Linie, die übrigen Theile aber Eigenthum dieser beiden Linien waren (Staatshandbuch auf 1807 und 1808). Die Einwohner waren zwischen Württemberg und von Reischach den Häusern nach abgetheilt; doch hatten beide Theile freien Zug gegen einander. Um 1800 waren hier 818 württembergische, 69 reischach’sche Unterthanen. Der reischach’sche Antheil steuerte zum Ritterkanton Neckar. Es waren in früheren Zeiten immer zwei Schultheißen im Ort, der eine für Württemberg, der andere für die v. Reischach’sche Familie, und es blieb so bis zum Jahr 1808, von welcher Zeit an nur Ein Schultheiß hier ist und zwar für Württemberg.

Das Patronatrecht über die hiesige Kirche wurde um 1130 von einem gewissen Eberhard von edler freier Geburt, welcher sie mit anderen Besitzungen von seinem Vater ererbt hatte, dem Kloster Hirschau vergabt. Dieses Kloster erhielt den 3. Juli 1395 von Pabst Bonifacius IX. Erlaubniß zur Incorporirung der Pfarrei, und am 27. August 1397 vollzog der Bischof von Constanz dieselbe. Im 15. Jahrhundert bestund neben der Pfarrei, für welche bei der Incorporirung die Congrua vorbehalten werden mußte,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0206.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)