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Der Gemeindehaushalt ist geordnet und die Gemeindeschadensumlage unbedeutend, indem die Gemeinde neben einem ansehnlichen Kapitalvermögen (s. Tabelle III.) etwa 230 Morgen Waldungen besitzt, die aus gemischten Laubhölzern mit Eichenoberholz bestehen und im 16jährigen Umtriebe bewirthschaftet werden. Der Ertrag des Unterholzes wird an die Einwohner vertheilt, so, daß jeder Bürger jährlich 15–20 Stück Wellen erhält; das Oberholz aber sichert der Gemeinde einen jährlichen Erlös von 300–400 fl. Das Schafweiderecht und die Brach- und Stoppelweide trägt einen Pacht von jährlich 400 fl., woneben die Gemeinde für die Pferchnutzung etwa 500 fl. jährlich einnimmt. Außer diesen Einnahmen bezieht die Gemeindekasse noch etwa 80 fl. jährlichen Pacht aus Gemeindegütern. Unter dem Kapitalvermögen der Stiftungspflege sind 2000 fl. begriffen, deren Zinse zur Unterstützung der Ortsarmen verwendet werden.

Das Ortswappen ist in die Länge getheilt, im rechten goldenen Felde ein aufrecht stehendes vierzinkiges schwarzes Hirschhorn, im linken schwarzen ein goldenes Ruder.

Auf der Markung befinden sich mehrere Steinbrüche (Muschelkalk und Lettenkohlensandstein), die Eigenthum der Gemeinde sind.

Nördlich vom Ort, auf den sog. Weileräckern, fand man unter der Oberfläche Mauerreste, römische Ziegel etc, die einen hier abgegangenen Wohnplatz andeuten. Etwa 1/4 Stunde südwestlich von Ober-Riexingen stund die Burg Tuseck (Tauseck), wovon der Schloßberg seinen Namen führt und deren Reste im Jahr 1789 vollends abgebrochen wurden, so daß an ihrem Platz jetzt Weinreben grünen.

Der Ort Riexingen (Ober- oder Unter-Riexingen), kommt im Jahr 793 erstmals vor. In diesem Jahr wurde das Kloster Lorsch an der Bergstraße allhier mit zwei Huben und 20 Leibeigenen beschenkt, und erhielt auch ein paar Jahre darauf wiederholt hier Besitzungen. Es vertauschte solche im Jahr 902 (Cod. Lauresh. Nr. 2373. 2367 und eb. Bd. 1, 104). Sehr frühe hatte auch das Elsassische Kloster Weissenburg allhier Güter und Gerechtigkeiten, und besaß auch die Kirche (Trad. Wizenburg. 293. 305). Die früheste Schreibung des Namens ist Rutgisingen, Rotgisinga, Rotgesingon, Ruadgisingen, Ruocgesinga, Ruoggesingen.

Der älteste bekannte Ortsadelige ist Sigeboto von R. (unbestimmt von welchem R.), welcher um 1090 an das Kloster

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)