Seite:OAVaihingen0214.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In hiesiger Kirche war im 15. Jahrhundert eine Pfarrstelle mit den Caplaneien der Altäre zur heil. Maria, zum heil. Andreas und zur heil. Catharina (Würdtwein Subs. 10, 342).

Das Nominations- und Confirmationsrecht zur hiesigen Pfarrei steht dem Hause Württemberg zu.

Am 3. April 1465 verwendete der Graf Ulrich von Württemberg unter anderem den halben Theil an der Kirche und an den Zehnten dazu, um an dem Kloster Lorch das Dorf Dornstadt auf der Alp einzutauschen.

Gefällberechtigt waren zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848/49 und erhielten in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien die Finanz-Verwaltung für Zehnten 34.033 fl. 18 kr, der Freiherr v. Gaisberg für sonstige Gefälle 937 fl. 54 kr.


Rieth,
Gemeinde III. Kl. mit 386 Einw., wor. 4 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.

In dem engen, tiefeingeschnittenen Strudelbachthale liegt zwischen steilen, mit Reben bepflanzten Gehängen, die ganze Breite der Thalebene ausfüllend, das nicht große, etwas weitläufig gebaute Pfarrdorf, dessen meist kleine Wohnungen freundliche, durch Obstgärten unterbrochene Gruppen bilden; einige innerhalb und ganz in der Nähe des Orts stehende, schönwüchsige Linden gereichen dem still gelegenen Dorf zur besonderen Zierde und tragen zu der ächten Ländlichkeit desselben Vieles bei. Am südwestlichen Ende des Orts steht das den Grafen v. Reischach-Rieth gehörige ansehnliche Schloß mit je einem runden Thürmchen an den vier Ecken und noch namhaften Überresten des ehemaligen Burggrabens. Das Gebäude hat überhaupt, namentlich im Innern, noch manches Alterthümliche, und erinnert durch seine Bauart lebhaft an die ehemalige Ritterburg. Im Hofraum steht ein ansehnliches Öconomiegebäude, und außer dem ummauerten Schloßgarten ist ein weiterer, ebenfalls zum Schloß gehöriger Garten nur durch eine Straße von denselben getrennt[1]. In der Nähe dieses Schlosses finden sich noch Grundmauern


  1. Das von der Gutsherrschaft nicht bewohnte Schloßgebäude hatte einige Jahre eine Pfleganstalt schwachsinniger Kinder beherbergt, welche 1851 nach Winterbach (O. A. Schorndorf) übersiedelte.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)