Seite:OAVaihingen0225.jpg

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Um diese, nur auf zwei Seiten zugängliche Stelle läuft ein Graben, der allmälig eingefüllt wird. Am Fuße des Bergs wird ein leichter Ausläufer gegen die Enz „auf der Burg“ genannt, nächst diesem kommt die Benennung „Burggarten“ vor und gegenüber auf dem jenseitigen Ufer der Enz liegen die Schloßwiesen. Auf der Anhöhe, oder vielmehr auf einem an dem Enzthalabhange vorgeschobenen Muschelkalkdolomitfelsen, etwa 1/4 Stunde nordwestlich vom Dorf, stand die Burg der Herren von Roßwaag, von der noch der ehemalige Burggraben und der Rest einer Mauer vorhanden sind. Nicht ferne der Burg befindet sich der sog. Schloßbrunnen, welcher vortreffliches Wasser liefert. Diese Burg wird schon 1301 als „Alt Rossewag“ bezeichnet (Mone Zeitschr. 5, 209), so daß schon damals das nicht mehr erkennbare, längst abgebrochene Neu-Roßwaag gebaut gewesen sein mußte. Oberhalb der Mönchberge, wird eine, etwa 1 Morgen große, theilweise noch ummauerte Stelle „der Thiergarten“ genannt.

Genannte alte Burg ist der namengebende Stammsitz eines berühmten Geschlechts freier Herren, welche eine fünfblätterige Rose mit goldenen Blättern und blauem Butzen im rothen Schilde führten.

Zuerst erscheint in dieser Familie in der Mitte des 12. Jahrhunderts Wernher, welcher dem Kloster Hirschau eine Mühle in Mühlhausen schenkte (s. Mühlhausen) und um die Stiftung des Klosters Maulbronn sich durch seinen Beirath und durch Vergabung eines unfern des Klosters gelegenen Hofes verdient machte († um 1161). Ein jüngerer Werner († um 1222) erscheint als treuer Anhänger der Hohenstaufen häufig im Hoflager K. Friedrichs I. und seiner Söhne, der Könige Heinrich VI. und Philipp, bei letzterem namentlich den 29. Juni 1198 in Worms, als dieser König mit dem König Philipp August von Frankreich gegen K. Richard Löwenherz von England und den Gegenkönig Otto IV. das Bündniß abschloß. Werner, vermählt mit einer Schwester der Grafen Wetzel und Heinrich von Grözingen (bei Durlach), deren Güter ihm nach ihrem kinderlosen Tode heimfielen (Mone Zeitschr. 1, 250. 481. 5, 250 ff.), hatte zu Söhnen Heinrich, Albert den älteren und Eberhard, von denen Albert als Hofrichter K. Friedrichs II. im Jahr 1236 erscheint.

Um die Zeit dieser Söhne ging von einem jüngeren Albert von Roßwaag, welcher noch ein weiterer Bruder gewesen sein könnte, die Linie Roßwaag-Bönnigheim aus (Mone Zeitschr. 1, 490), indem er vermuthlich mit einer Magenheimischen Erbtochter Antheil an Bönnigheim erhielt. Diese Linie, in welcher die Namen Werner,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)