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in dem spitzen Triumphbogen hängt. Die Baulast der Kirche hat nach der Pfarrbeschreibung der Staat vom Kirchengut her.

Der um die Kirche gelegene, gegenwärtig noch ummauerte Begräbnißplatz, ist schon im vorigen Jahrhundert aufgegeben, und ein anderer außerhalb (nordwestlich) des Orts angelegt worden.

Zunächst der Kirche steht das gut erhaltene, im Jahr 1827 erbaute Pfarrhaus, dessen Unterhaltung ebenfalls dem Staat obliegt.

Das zu Ende des vorigen Jahrhunderts erbaute Schulhaus befindet sich in gutem Zustande und enthält, außer den Schulgelassen, die Wohnung des an der Schule angestellten Schulmeisters und eines Lehrgehilfen. Eine Industrieschule besteht schon längst.

Das Rathhaus, auf dessen First ein Thürmchen mit Glocke sitzt, wurde noch im vorigen Jahrhundert erbaut und entspricht seiner Bestimmung.

Von den vorhandenen zwei Gemeindebackhäusern wurde eines 1832, das andere 1836 erbaut. Die zwei öffentlichen Waschhäuser bestehen schon länger. Auch hat die Gemeinde die Kelter im Jahr 1828 von dem Staat um 500 fl. erkauft. Das ansehnliche Schafhaus steht am südlichen Ende des Orts. Ein im Dorf befindliches ehemaliges Schlößchen, das im Anfang der 1780er Jahre ein Herr v. Schleppengrell bewohnte (s. unten), ist in Privathände übergegangen.

Die im Allgemeinen körperlich gut beschaffenen Einwohner, bei denen sich eine auffallend geringe Sterblichkeit zeigt, sind fleißig, sparsam und geordnet; ihre Vermögensumstände gehören daher zu den besseren und die Mittelvermöglichen, mit einem Güterbesitz von 10–12 Morgen, herrschen vor. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 50 Morgen.

Die ziemlich große wohl arrondirte Markung besteht, so weit sie für den Acker- und Wiesenbau benützt wird, aus einem welligen Flachlande, welches das nicht tief eingefurchte Metterthal und einige Seitenthälchen desselben durchziehen.

Der Boden besteht im Allgemeinen aus einem fruchtbaren Diluviallehm; im westlichen und südlichen Theil der Markung, wo der untere Keupermergel lagert, wird derselbe schwer und thonig, während die Aluvialablagerungen in den Thalebenen sich für den Wiesenbau vortrefflich eignen, mit Ausnahme des Aischbach-Thälchens und der Sulzwiesen, wo saures Futter erzeugender Moorgrund vorkommt, der schon zu Versuchen auf Torfbau Veranlassung gab. Die ergiebigsten Güter liegen auf dem Haslacher Feld.

Bei der Landwirthschaft, welche gut und umsichtig betrieben wird, bedient man sich nicht nur allgemein des Brabanterpflugs,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)