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Wellen liefern, von denen jeder Bürger 30–40 Stück als Holzgabe erhält. Etwa 20 Morgen eigentliche Weiden sind nebst der Herbstweide an einen Pachtschäfer um 180 fl. jährlich verliehen, woneben die Pferchnutzung noch etwa 80 fl. der Gemeinde einträgt.

Die mit einem Neckarschlag sich beschäftigende Rindviehzucht ist unbedeutend, und wird durch einen Farren, den ein Bürger gegen 25 fl. und die Nutznießung von 11/2 Morgen Wiesen anschafft und erhält, nachgezüchtet. Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Die Zucht der Schweine wird nicht betrieben, dagegen wird viel Geflügel gezogen, das nach Stuttgart und Ludwigsburg zum Verkauf kommt. Die ohnehin geringe Bienenzucht ist im Abnehmen begriffen.

Das Fischrecht in der Enz steht theils Privaten, theils der Gemeinde zu, welche dasselbe um 16 fl. jährlich verpachtet hat.

Mittelst der durch den Ort führenden Vicinalstraße von Bissingen nach dem 1/2 Stunde entfernten Groß-Sachsenheim, wo sich eine Eisenbahnstation befindet, ist dem Ort der Verkehr mit der Umgegend gesichert.

Über den Haushalt der Gemeindepflege, welche eine bedeutende Gemeindeschadens-Umlage erfordert, sowie der Stiftungspflege s. Tabelle III.

Diese altsachsenheimische Besitzung kam zum Theil den 16. Okt. 1481 mit dem Enzzoll, abgekauft der Wittwe Hansens von Sachsenheim, geb. Helena Kaybin v. Hohenstein (Sattler Gr. 3, 154), zum Theil durch Heimfall nach Aussterben des Sachsenheimischen Mannsstamms an die Herrschaft Württemberg.

Früher nach Groß-Sachsenheim eingepfarrt, kam Untermberg im Jahr 1822 zur Pfarrei Bissingen.

Etwa 1/4 Stunde westlich vom Ort steht auf der Anhöhe das sog. Thürmle, ein kleiner, etwa 25’ hoher, runder Thurm, mit steinernem Dache; derselbe besteht aus zwei Stockwerken, von denen das untere mit Schußscharten, das obere mit oblongen Fenstern versehen ist; über dem Eingang steht 1574. Der Thurm soll früher der Burg Berg als Warte gedient haben.

Ein schmaler Flachrücken, der von der Enz auf drei Seiten umfluthet wird und etwa 1/2 Stunde südwestlich von Untermberg liegt, trägt die Benennung „auf Remmingen“; man stößt hier noch auf Grundmauern des ehemaligen Ortes Remmigheim (s. unten). Drei dahin ziehende Wege, wie der von Groß-Sachsenheim, der von Bissingen und der von Untermberg, werden „der Remminger Weg“ genannt; auch das der Stelle gegenüberziehende Thal führt den Namen „Remminger Thälchen“.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)