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Auf Remmingen und an dem von Bissingen herziehenden Remminger Weg stößt man zuweilen auf Grundmauern, die zu der Volkssage, daß hier eine große Stadt gestanden sei, Veranlassung gegeben haben mögen. Gegenüber von Remmingen, oben auf dem rechten Enzthalabhange, stand eine Burg (Schlößle genannt), von der noch Graben und Wall sichtbar sind.

In die Markung des abgegangenen Remmigheims (wie die frühere Schreibart war) theilten sich Unter-Riexingen, Markgröningen und Bissingen (Heyd Markgröningen 31). Im Vertrag Graf Ulrichs von Württemberg mit Markgraf Rudolf von Baden vom 17. Febr. 1342 (nicht 1322) wegen des Flößens auf der Enz, kommt vor „Remmikhein" mit einem Wehr, wo man für das Befahren der Floßgasse 4 Heller zahlen mußte (Reyscher Sammlung 17a, 2). Der „halbe Kirchensatz zu Remykein“ erscheint in einem Sachsenheimischen Lehensrevers vom 8. März 1394 gegen den Grafen Eberhard von Württemberg (St. A.).

Der zur Gemeinde gehörige Schellenhof liegt etwa 1/4 Stunde unterhalb Untermberg, 200 Schritte rechts von dem sog. Hagelwehrrechen, und wurde in den Jahren 1836/37 von dem Maurer Johannes Schell aus Bissingen auf einem von ihm urbar gemachten Feldgute erbaut.

Gefällberechtigt war zur Zeit der Ablösungs-Gesetze von 1848/49 die Finanzverwaltung, sie erhielt in Folge der Vollziehung derselben an Ablösungs-Capitalien für Zehnten 5775 fl. 23 kr., für andere Gefälle 6792 fl. 28 kr.


Unter-Riexingen.
Gemeinde III. Kl. mit 1071 Einw., wor. 3 Kath. – Evang. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.

Auf der rechten Seite der Enz und zu beiden Seiten der Glems, welche den Ort in zwei Gruppen theilt und sich einige 100 Schritte unterhalb desselben mit der Enz vereinigt, liegt zwei Stunden östlich von der Oberamtsstadt der ziemlieh große, unregelmäßig angelegte Ort. Die Lage desselben, auf zwei zwischen Enz und Glems ziemlich flach auslaufenden Bergrücken ist uneben, aber freundlich und angenehm; dagegen entstehen in Folge der nahen Gewässer nicht selten Frühlingsfröste, kalte Nebel und Thaue, welche auf den Obst- und Weinbau nachtheilig einwirken. Hagelschlag kam in neuerer Zeit selten vor. Die meist mit steinernen Unterstöcken versehenen Gebäude sind, wenige ausgenommen, einfache,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0238.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)