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Hohe und Niedergerichtsbarkeit gehörte der jeweiligen Ortsherrschaft.

Die eine lehnbare Hälfte verkaufte Martin von Sachsenheim 1493 an Ludwig von Nippenburg, welchen Württemberg den 18. Juni 1493 damit belehnte (Scheffer 75). Nachdem mit einem späteren Ludwig von Nippenburg im Jahr 1646 der Mannsstamm dieser Familie erloschen war, fiel solche Hälfte heim. Württemberg belehnte den württembergischen Obrist und Hofmarschall Anton von Lützelburg damit, erkaufte aber den 4. Mai 1681 von dessen Sohn, Ernst Friedrich von L., eben diese Hälfte mit dem Schloß gegen ein jährliches Leibgeding (Sattler Herz. 11, 153), so daß Württemberg jetzt die Hälfte des Dorfes zu vollem Eigenthum besaß.

Die andere allodiale Hälfte von Unter-Riexingen verkaufte Schwarzfritz von Sachsenheim im Jahr 1465 an Konrad von Winterstetten nebst der Hälfte der Kirche, dem Kirchensatz, Pfründen, Kaplaneien und Meßneramt zu Unter-Riexingen und allen ihren Rechten und Zugehörden. Von der Familie Winterstetten kam solche Hälfte im Jahr 1561 nach dem Tode Jacob Christophs von Winterstetten an dessen Schwester Anna, verehlichte von Remchingen, und von deren Erbin, Margarethe von Remchingen, verehlichten von Gemmingen durch Testament an die Gebrüder von Sternenfels[1]. Ein jüngerer Sprosse letzterer Familie, Bernhard von Sternenfels, verkaufte im Jahr 1682 seinen Antheil am Dorf (1/16) an Philipp Konrad Schertel von Burtenbach auf Heutingsheim, welcher ihn den 2. August 1687 an Württemberg veräußerte (Sattler Herzoge 11, 153). Ein größerer Antheil (31/216), welchen Esther Maria von Sternenfels verehelichte Schertel ererbt hatte, kam am 11. November 1714 durch Kauf für 15.300 fl. gleichfalls an Württemberg (Scheffer 206).

Auf solche Weise erhielt Württemberg 1646–1681 und 1687–1714 25/32 des Orts; am Ende des 18. Jahrhunderts werden von den Einwohnern 570 als württembergisch, 176 als edelmännisch, 76 als gemeinschaftlich angegeben (Binder 929). Der württembergische Antheil blieb übrigens nach dem Vergleich von 1769 der Ritterschaft Kantons Neckarschwarzwald steuerbar (Cramer Nebenstunden 112, 601).

Die Burg und 7/32 des Orts behielten die von Sperberseck.


  1. Von dem Truchsessen Johann von Höfingen erkaufte Johann Walther von Sternenfels einen Hof im Jahr 1617.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0245.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)